Guadeloupe zählt zu den besten Surfdestinationen in der Karibik. Insbesondere Surfer aus Frankreich lieben diese tropische Insel, die zu den französischen Überseedépartements zählt und damit fester Bestandteil der Europäischen Union ist.

Guadeloupe besteht aus zwei Inseln (Basse-Terre und Grande-Terre), die durch einen schmalen Meeresarm getrennt sind. Die konstantesten Bedingungen zum Wellenreiten sind in den Wintermonaten auf Grande-Terre zu finden. Auf Grande-Terre gibt es eine Handvoll Anfängerspots und reichlich Wellen für gehobene Ansprüche. Auf Basse-Terre kommt die Zeit zum Surfen in der Hurrikan Saison von Juni bis Oktober. Die Qualität der Wellen auf dieser Seite der Insel kann aber nicht mit der auf Grande-Terre mithalten.

Auf Guadeloupe brechen nahezu alle Wellen über ein mehr oder weniger flaches Korallenriff. Für Anfänger gibt es ein paar entspannte Spots zum Lernen, die meisten Wellen erfordern allerdings ein wenig mehr Erfahrung. Um eure Füße zu schonen, sind an einigen Spots auch Booties angenehme Begleiter.

Die Wassertemperaturen sind das ganze Jahr über sehr angenehm. Sie fällt selten unter 25 C°, so dass ihr euren Surfanzug gut zu Hause lassen könnt und nur Boardshorts und Lycra für die Anreise benötigt.

SURFSPOTS

Guadeloupe zählt neben Puerto Rico und Barbados zu einer der besten Surfdestinationen der karibischen Inseln. In den Wintermonaten treffen Swells meist mit konstanten 1-2 Metern aus nordöstlicher Richtung ein, also direkt vom Atlantik. Damit sind die besten Bedingungen im Winter auf der östlich gelegenen Insel, Grande-Terre, zu finden. Ein weiteres Plus in den Wintermonaten ist, dass der tropisch feuchtwarme Niederschlag dann auch viel seltener auftritt. In den Sommermonaten während der Hurrikan-Saison kommen die Wellen eher aus dem Süden oder Südwesten. In dieser Zeit laufen verstärkt die Spots im Westen auf Basse-Terre. Die Wellen hier sind allerdings kleiner und weniger konstant.

 

Petit Havre ist eine entspannte Linke über ein Korallenriff. Bei wenig Wind sind lange Ritte möglich. Die Welle ist sowohl für Anfänger, als auch für gute Surfer geeignet. Hier könnt ihr auch direkt am Surfspot parken.

La Table ist ein vorgelagertes Riff am malerischen Strand der Club Med Anlage. Die Welle ist eine kurze, aber schnelle Linke. Der Spot liegt leicht geschützt vom Ostwind. Auf der Sainte-Anne Seite vom Club kann man parken. Den öffentlichen Strand erreicht ihr durch eine Drehtür auf der Meerseite vor dem Club.

La Digue erreicht man ebenfalls wie La Table über den Strand von der Club Med Anlage. Es ist eine Linke, die sich weiter draußen als La Table befindet und dadurch windanfällig ist. Zu dem Spot kommt ihr durch eine kleine Passage im Riff links von La Table.

Californie, eine schnelle steile Rechte einige hundert Meter links von La Digue, liegt nach Osten hin offen und ist daher oft zerblasen. Aber ohne Wind hat sie gutes Potential für schöne Wellen.

Le Helleux befindet sich auf halben Weg von Sainte-Anne nach Sainte Francois und ist ein Spot, der sich auch sehr gut für Beginner eignet. Der schöne und bei Urlaubern und Surfern gleichsam beliebte Sandstrand hat mehreren Peaks. Die Wellen brechen über Korallen und Sand. Parken ist direkt am Strand möglich.

PV erfordert wieder ein wenig mehr Können. Die lange Linke bricht über ein Korallenriff nur wenige Meter rechts von der Pierre et Vacances Anlage entfernt. Auf der rechten Seite von der Anlage führt ein kleiner Pfad zum Meer hinunter. Der Einstieg erfolgt über ein scharfes Riff – Booties sind daher von großem Vorteil.

Anse à la Barque ist eine schöne Welle, die in einer Flussmündung liegt und sowohl nach links als auch nach rechts über ein Korallenriff bricht. Zur Flussmündung kommt man über eine Holperpiste. Der Spot befindet sich ein wenig abseits, weshalb es hier selten voll wird.

Vieux Port, eine bei Anfängern zum Üben beliebte Welle, liegt direkt vor der alten Hafeneinfahrt in Saint-Francois. Es ist eine entspannte Rechte über ein harmloses Riff. Neben Anfängern können aber auch fortgeschrittene Surfer und Longboarder hier ihren Spaß haben. Der Einstieg ist unproblematisch; es müssen aber einige Meter auf dem Board überwunden werden, um zur Welle zu gelangen.

La Chaise ist eine sehr schöne Linke, die über ein scharfes Korallenriff bricht. Oft ist nicht viel Wasser unter der Welle, was die Welle für Anfänger ungeeignet macht.

Pte des Chateaux, am östlichen Zipfel der Insel, ist eine Welle für die Sommermonate oder für sehr wenig Swell. Der Spot ist auch gut für Anfänger geeignet. Die Welle bricht über ein Riff und endet über sandigem Untergrund. Bei größeren Wellen jedoch ist die Strömung recht stark und daher dann auch nicht ungefährlich.

Anse a la Gourde ist ein traumhafter langer Sandstrand mit einem vorgelagerten Riff, das zwei schönen Wellen hervorbringt. Der Spot ist allerdings sehr windanfällig und daher oft zerblasen. Direkt am Strand befindet sich ein großer Parkplatz.

Anse Salaboulle, wenige Kilometer östlich von Le Moule, zählt zu den konstantesten und auch bekanntesten Spots auf Guadeloupe. Oben von der Straße kann die Welle sehr gut beobachtet werden. Primäre ist es eine Linke, sie kann aber auch nach rechts gesurft werden. Es ist eine steile schnelle Welle, die für Anfänger eher ungeeignet ist. Wer bei einem größeren Swell nicht in den Felsen landen möchte, sollte beim Ein- und Ausstieg auf das richtige Timing achten.

Waimea, der Name ist Programm. Links von Anse Salaboulle befindet sich diese sehr anspruchsvolle Welle. Sie kann sehr steil werden und große Tubes werfen. Eine Welle nur für absolute Cracks.

La Station ist eine Rechte, die sich direkt in Le Moule vor der Tankstelle befindet. Es ist eine anspruchsvolle Welle, die einen Swell aus Norden benötigt, der aber auch nicht zu groß sein darf.

Damencourt, der Hauptspot von Le Moule, ist eine sehr kraftvolle und schnelle Link an der Ortsausfahrt gen Norden. Le Moule hat eine kleine Surfszene, die sich hier bei guten Wellen immer versammelt.

Abattoirs zählt zu den radikalsten Wellen auf Guadeloupe. Wenn sie läuft, ist die lange Rechte wenige Meter nördlich von Anse-Bertrand ein echtes Juwel. Die Welle bricht über ein flaches Riff und ist nur für wirklich geübte Surfer zu empfehlen.

Cimetiere, eine linke und rechte Welle direkt vor dem Friedhof in Anse-Bertrand, zählt zu den konstantesten Wellen auf Guadeloupe. Es ist eine schnelle steile Welle, die aber ab einer Größe von 1,5 Meter dazu neigt close-out zu brechen. In Anse-Bertrand kommt richtiges Karibik-Feeling auf. Der Ort ist nicht sehr touristisch und klein und überschaubar. Der Strand neben dem die Welle bricht, ist ein schöner Sandstrand, mit Palmen und zwei netten Strandrestaurants.

Point d’Antigue – ein weiteres Kleinod der Insel – läuft, wenn Cimetiere zu groß wird. Die Welle bricht ab einer Größe von 1,5 Meter über ein vorgelagertes Riff und produzierte eine perfekte Rechte. Surfer ohne viel Erfahrung sollten von diesem Spot allerdings die Finger lassen. Die Welle erreicht man über die Sandpisten hinter dem Friedhof nördlich von Port-Louis.

Pic Right Left befindet sich einige hundert Meter vor Point d’Antigue und ebenfalls von hoher Qualität. Die Welle, die sowohl nach links, als auch nach rechts läuft, ist gutmütiger als Point d’Antigue, so dass auch weniger geübte Surfer hier ihren Spaß haben können.

Malibu, wie der Name schon vermuten lässt, zählt diese Welle zu den gutmütigsten auf Guadeloupe. Es ist eine Rechte, die für Anfänger und Longboarder perfekt geeignet ist. Sie bricht einige hundert Meter links von der Kirche in Port-Louis.

INFOS

Guadeloupe gehört mit rund 400.000 Einwohner  zu den kleinen Antillen und bildet zusammen mit Martinique die französischen Antillen. Sie ist ein Überseedépartement und damit ein fester Bestandteil Frankreichs und vollwertiger Teil der Europäischen Union. Das heißt auch, dass ihr euch in punkto Währung keinen Wechselstress machen müsst. Vor Ort wird in Euro bezahlt.

Die Amtssprache ist Französisch; daneben wird auch Kreolisch und vereinzelt Englisch gesprochen. Die Hauptstadt mit dem Verwaltungssitz ist Basse-Terre, das Handelszentrum ist Pointe-à-Pitre.

GEOGRAFIE

Der Guadeloupe-Archipel besteht aus 7 Inseln, wobei die gänzlich verschiedenen Inseln Basse-Terre und Grande-Terre, die durch einen schmalen Meeresarm voneinander getrennt sind, die Hauptinsel bilden. Aufgrund ihres Reliefs wird die Insel auch als „Schmetterlings-Insel“ bezeichnet. Guadeloupe bietet landschaftlich eine große Vielfalt mit vulkanischer Berglandschaft, tropischer Vegetation, reliefarme Ebenen und natürlich traumhafte Strände.

Auf Grande-Terre befinden sich die meisten Sandstrände und damit auch die Touristenzentren, die von ihrer Größe aber noch überschaubar sind. Basse-Terre ist durch tropische Vegetation und vulkanische Berglandschaft geprägt. Auf Basse-Terre befindet sich auch der siebtgrößte Nationalpark Frankreichs und lädt zu Dschungelwanderungen ein.

WETTER

Das Klima ist tropisch und der Nordost-Passatwind, der das ganze Jahr über weht, sorgt für willkommene Abkühlung. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen je nach Jahreszeit zwischen 25C° und 31C°. Am wärmsten ist es in den Sommermonaten; das ist allerdings auch die Zeit mit dem häufigsten Niederschlag. Die Wassertemperaturen sind recht konstant und liegen zwischen 25C° und 28C°. Da es nachts nur wenig abkühlt, ist warme Kleidung eigentlich nur dann notwendig, wenn man den Vulkan erklimmen möchte – mit 1.467 Meter der höchste Punkt der Insel.

UNTERKÜNFTE

Wer in erster Linie wegen seiner Wellen nach Guadeloupe reist, wird sich meist auf dem flacheren, östlichen Schmetterlingsflügel der karibischen Insel aufhalten. Grand-Terre lockt mit traumhaften Stränden, guten Surfbedingungen und einer großen Auswahl verschiedener Unterkünfte, deren Preis-Leistungs-Verhältnis im Vorhinein allerdings gut recherchiert werden sollte. Grand-Terre ist eindeutig der touristische Teil Guadeloupes und so hat sich in der Gegend um Saint-François – was bis vor einigen Jahren noch ein kleines Fischerdorf war – mittlerweile eine Vielzahl an Unterkünften etabliert. Dennoch hat der Ort, wo sich auch ein WAVE CULTURE Surfcamp befindet, nichts von seinem Charme eingebüßt und gilt heute als Surfer-Hochburg mit französisch-karibischen Flair.

Wenn ihr allerdings nicht im Surfcamp wohnen wollt, sondern lieber individuell für eure Unterkunft sorgen möchtet, dann stehen euch neben zahlreichen Ferienwohnungen und Häusern über AirBnB auch wunderschöne und familienfreundliche Resorts, Luxus,- Beach- und Spa-Hotels bis hin zu luxuriösen Privatvillen zur Verfügung. Etwas authentischer, und damit auch kostenfreundlicher, wird es in den sogenannten „Laid-Back-Hostels“ und Bungalow-Anlagen. Besonders beliebt sind hier die kleinen „Cabanes und Charlets“, die in ihrer Größe eher an Schrebergartenhäuschen erinnern, doch meist sehr schön hergerichtet sind und euch in einem tropischen Ambiente alles für eure Selbstversorgung bieten.

Nur wenige Kilometer von Saint-François entfernt, befindet sich Sainte-Anne, ein weiterer sehr beliebter Urlaubsort mit Surfqualitäten. Hier erwartet euch ein ähnliches Angebot an Unterkünften, eingerahmt von weißen feinsandigen Stränden. Einziger Nachteil bei beiden Orten ist, dass es zur Hauptsaison sehr voll werden kann, was zur Folge hat, dass die besten Angebote schnell vergriffen sind und die Preise der übrigen deutlich ansteigen. Plant also für die Suche eurer Unterkunft ein wenig Vorlauf ein.

ANREISE

In Pointe-à-Pitre befindet sich ebenfalls der Flughafen der Insel. Ein moderner Flughafen, der mehrmals täglich aus Paris von Air Caraibes und Air France angeflogen wird. Von hier aus gehen auch die Flüge zu den anderen Inseln des französischen Überseedépartements weiter. Ein Flug von Paris nach Guadeloupe dauert ca. 8 Stunden. Die zeitliche Differenz zu Mitteleuropa beträgt im Winter 5 Stunden und im Sommer 6 Stunden.

Autor: Stefan Strauss