Neben einer in Europa landschaftlich und klimatisch einzigartigen Vielfalt bietet Teneriffa ein stattliches Angebot an erstklassigen Surfspots. Ob Anfänger, Fortgeschrittene oder gar professionelle Surfer – unter langen Pointbreaks, schnellen Reef- und knackigen Beachbreaks findet jeder seine Welle. Sowohl der Norden als auch der Süden der Insel bekommen ganzjährig ordentliche Swell ab und lassen kaum Surfwünsche offen.

Mit dem höchsten Berg Spaniens, der größten Fläche der Kanaren, dem zweitgrößten Straßenkarneval nach Rio de Janeiro, Europas größtem Wasserpark und stehender Welle, seinem einzigartigen Mikroklima und vielem mehr, ist Teneriffa zweifellos die abwechslungsreichste der Kanarischen Insel und gilt zurecht als Europas Insel der Superlative.

Sie kann zwar nicht mit den kilometerlangen weißen Traumstränden Fuerteventuras mithalten, bietet dafür aber eine riesen Auswahl anderer Aktivitäten: Idyllische kleine Buchten mit schwarzem Lavasand, Wanderungen um den schneebedeckten Teide, durch einzigartige Mondlandschaften und die immergrünen Berge von Anaga,  Mountainbiken durch dichte Pinienwälder und Kajakfahren entlang Europas zweitgrößter Steilküste – Langweile kommt hier wohl nicht auf. Macht nur nicht den Fehler und lasst euch von den touristischen und kargen Gegenden im Süden abschrecken. Überall gibt es wunderbare Dinge zu entdecken und besonders der immergrüne Norden, mit seiner spektakulären Naturvielfalt, sollte ausreichend erkundet werden.

SURFSPOTS

Die geografische Lage Teneriffas hat den besonderen Vorteil, dass konstant Swells aus allen Richtungen nahezu ungebremst auf die Inseln treffen. Auch wenn diese, vor allem im Winter aus Norden kommend, eine beachtliche Größe erreichen können, kann man sich an den anderen Küsten, besonders im Süden, auf einen cleanen Surf freuen. Die meisten Spots der Südküste sind stark nach Westen ausgerichtet und bekommen immer noch genügend Schub ab. Ein dicker Teide-Vulkan im Zentrum der Insel sorgt mit seinen 3.719 Meter Höhe auch in den windigen Sommermonaten für einen sehr weitreichenden Windschatten, sodass man ganzjährig fast immer irgendwo eine saubere Welle findet.

Bekannte Surf Forecast-Seiten geben mehr oder minder genaue Angaben zu Wind- und Wellenrichtungen für mehr als 15 bekannte Surfspots. Wer sich aber Zeit nimmt und sich auf die Surf-Safari begibt, wird schnell feststellen, dass es deutlich mehr Spots und surfbare Wellen gibt, als online und in Surf-und Travel Guides angegeben wird. Also los geht’s!

IGUESTE DE SAN ANDRÉS ist ein sehr beliebter Spot nordöstlich von Santa Cruz. Die linksbrechende Welle mit teilweise steilen Sections läuft über sandigen und steinigen Untergrund. Achtung, bei Lowtide sollte man die Wellen nicht unbedingt bis zum Letzten ausreizen. Sind die Bedingungen gut wird es sehr voll auf dem Wasser. Die Welle kann von unterschiedlichen Peaks aus angepaddelt werden. Als Nicht-Local sollte man sich langsam vortasten und vielleicht erst einmal ein paar aus der Inside nehmen. Hinten gestartet kann man hier aber einen sehr langen Ride abstauben und bei guter Größe auch eine traumhafte Barrel reiten. Den Spot erreicht man von Santa Cruz über Las Teresitas Richtung Igueste. Nach einer gelungenen Session kann man sich in einem der kleinen Cafés in San Andrés ein paar warme „Churros“ mit Schokolade gönnen und dann einen erholenden Strandtag in Las Teresitas einlegen.

ALMÁCIGA – Die Anfahrt wird so manchem empfindlichen Magen zu schaffen machen: Durch das Anaga-Gebirge, über endlose Kurven windet sich die Straße bis zum Meer. Als einer der drei Strände von Taganana ist Almáciga so abgelegen, dass es selten wirklich voll wird. Durch den leichten Einstieg ist dieser Beachbreak einer der wenigen Spots für Anfänger. Bei etwas größeren Bedingungen können allerdings starke Unterströmungen auftreten, die mit Vorsicht zu genießen sind. Folgt man der Straße wenige Minuten weiter, gelangt man zu Benijo, für welchen die gleichen Empfehlungen gelten. Auch für die Nicht-Surfer unter euch sind die Strände Tagananas unbedingt zu empfehlen. Traumhafte Wanderungen über die Klippen, ein kleines idyllisches Fischerdorf und endlose Blicke entlang der Küsten über die Felsformationen von Anaga, sind definitiv einen Besuch wert.

LOS DOS HERMANOS – Von Bajamar aus folgt ihr der Straße nach Punta de Hidalgo bis zu ihrem Ende, einem kleinen Kreisel, der als Wendestelle für die Busse gilt. Von hier oben könnt ihr nach rechts hinunter bereits gut beurteilen, ob die Bedingungen einen Abstieg wert sind. Sollte dem so sein, findet ihr einen Schotterweg, der zum Steinstrand hinunterführt. Das Auto, vor allem wenn es deutlich als „Surf Car“ erkennbar ist und ein ausländisches Kennzeichen hat, parkt ihr besser ein wenig weiter weg. Die Locals hier oben gehören nicht gerade zu den aller nettesten und Kratzer oder zerstochene Reifen sind leider keine Seltenheit. Sind alle Vorkehrungen getroffen, erwartet euch unten eine links- und rechtsbrechenden Welle, die auch extrem große Swells aushält. Wenn alle anderen Spots in der Umgebung nicht mehr surfbar sind, ist dieser Spot die erste Adresse, ist aber nicht gerade anfängertauglich.

BAJAMAR – Biegt man im Ort nicht zu den Naturpools (piscinas naturales) ab, sondern fährt auf der Hauptstraße noch ein Stück weiter Richtung Punta de Hidalgo, so erreicht man einen Aussichtspunkt, von welchem aus die gesamte Bucht perfekt überblickt werden kann. Es gibt mehrere Peaks, die unter den Einheimischen unterschiedliche Namen haben, je nachdem, wen man gerade fragt. Vor allem die Peaks auf der Ostseite der Bucht halten sehr große Swells aus und brechen auch dann noch sauber und soft. Der Abstieg zum Strand ist über einen versteckten Fußweg unterhalb der Hotelruine Neptuno möglich. Zum Hinauspaddeln müsst ihr einen günstigen Moment zwischen den Sets abwarten, da man lange in sehr flachem Wasser über Steine paddelt. Habt ihr es geschafft, könnt ihr euch kurz im Channel ausruhen bevor es wieder zur Sache geht. Eine sehr lange Linke und eine ebenso lange und vielseitige Rechte machen diese Bucht zu einer der beliebtesten Surfspots der Insel.

LOS PATOS – Es soll ein klassischer Surf Trip werden? Ich wollt ganz klischeehaft am Strand unterm Sternenhimmel schlafen und vom Rauschen der Wellen aufwachen? Dann solltet ihr euch nach den Stränden Los Patos und El Ancón (in der Nähe von Puerto de la Cruz) durchfragen. Zwar ist Wildcampen an den meisten Stränden verboten, doch liegen diese beiden so verwinkelt, dass man hier keine Sorgen haben muss, dass einen mitten in der Nacht die Gardia Civil besucht. Vom ebenso schönen Strand El Bollullo aus, welcher mit seinem kleinen Chiringuito (spanische Strandbar) die Sonnenanbeter und Badegäste mit Musik, kühlem Bierchen und leckeren Tapas bei Laune hält, wandert ihr ca. 30 Minuten den Hang entlang, bis ihr bei der ersten Möglichkeit wieder einkehrt und die nächste Bucht ansteuert. Hier kann man problemlos abends sein Zelt aufbauen und morgens eine einsame Early Bird Session haben. Die Spots bekommen ähnlich viel Swell ab wie El Socorro. Knackige Beachbreaks, die bei kleinem Swell für sehr viel Spaß sorgen.

PLAYA MARTIANEZ – City Surf: Wenn mal wieder ein gewaltiger Swell auf die Insel prallt und alles andere zu groß ist, kann man hier richtig viel Spaß haben. Mitten in der Innenstadt, nur wenige Meter von der Einkaufspassage entfernt, könnt ihr eine sehr entspannte Rechte surfen. Von der Hafenmauer werden die dicken Brecher gebremst, schwappen meterhoch hinüber bis sie letztlich auf einen Felsen treffen und sich eine neue und vor allem surfbare Welle aufbaut. Ein super Spot, der sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet ist. Zuschauer sind garantiert, da die Promenade zu jeder Jahreszeit gut besucht wird. Man sollte dennoch mit den Vorfahrtsregeln vertraut sein und sein Brett beherrschen können, da es gerade an solchen Tagen, wo es den meisten überall sonst zu groß ist, im Line-Up sehr voll wird und die kleine Bucht nur einen wirklichen Peak direkt am Felsen hat. Und wenn ihr keine Lust auf City-Surf hat, geht einfach shoppen und genießt, besonders in den Wintermonaten, von der Promenade aus einen wunderschönen Sonnenuntergang.

EL SOCORRO ist eine sichere Adresse. Der kräftigste Beachbreak der Insel läuft fast immer, doch wie sein Name bereits sagt (Socorro=Hilfe!) muss man hier im Duck Diven durchaus geübt sein. Sobald der Nordswell an knapp einen Meter reicht, ist das Hinauspaddeln durch starke Strömungen nichts mehr für Anfänger. Hat man es einmal raus geschafft, wird man mit mehreren sauberen Peaks über Sand und Felsen belohnt. Schnelle und steile Wellen, die euch genügend Optionen für das Üben neuer oder radikalerer Manöver bieten. Die Locals sind verglichen mit anderen Spots recht entspannt, solange man ihnen wie auch allen anderen Surfern mit dem nötigen Respekt und Höflichkeit begegnet. Eine kleine Bar, das Kiosk der Doña Carmen, rettet mit warmen, massig belegten Baguettes so manchen Surfer nach einer anstrengenden Session vor dem Hungertod. Wenn ihr ein wenig spanisch sprecht und mehr Infos über den Spot haben wollt, solltet ihr einen kleinen Chat mit der alten Dame nicht meiden. Dreißig Jahre, tagtäglich, mit Blick auf „El Socorro“ machen sie zu einem wandelnden Wellenlexikon. Sie weiß immer, wann es sich lohnt hinaus zu paddeln und wann man es besser gar nicht erst versuchen und sich stattdessen lieber einen Cortado mit süßer Milch oder ein „Cañita“ (span. frischgezapftes kleines Bier) gönnen sollte.

LA CALETA hat einen leichten Einstieg über einen Kieselstrand und ein Channel, der einen bequem bis zum Line-Up paddeln lässt. Eine lange, kraftvolle Rechte bricht hier über ein tiefgelegenes Steinriff. Klare Wellenwände und einige herausfordernde Sections lassen jedes Surferherz höherschlagen. Nur bei absoluter Windstille bauen sich hier die durch einen Nordswell hineinlaufenden Brecher wirklich auf und verteilen sich weiter östlich und in Richtung des Ortes über die gesamte Bucht.

PUNTA BLANCA & LA DERECHA DEL CHALET – Kommt ihr aus Richtung Icod de los Vinos biegt ihr nach dem Ort Playa de la Arena nach rechts auf eine Schotterpiste ab. Ein einzelnes Haus am Ufer markiert La Derecha del Chalet. Der Einstieg erfolgt in der kleinen Bucht unterhalb des Hauses oder aber mit einem gekonnten Sprung vom Lavafelsen, was natürlich den Vorteil hat, dass ihr die scharfen Steine und Seeigel vermeidet! Sets sollten sorgfältig abgewartet werden, vor allem beim Verlassen des Wassers. Knappe zwei hundert Meter weiter links gelangt man zum Spot Punta Blanca. Diese Linke ist sehr schnell und steil und bricht nur knapp über ein schneidiges Felsriff. Sie ist somit auf keinen Fall anfängergeeignet, doch diejenigen, die ihr gewachsen sind, kommen auf ihre Kosten und können sich hier ein paar klare Barrels sichern. Wer den Profis und einigen Bodyboardern bei ihren Tricks zuschauen will, kann gemütlich auf der ausgebauten Promenade entlangschlendern. Da nie wirklich viel los ist, bietet diese sich übrigens auch 1-a zum Skateboarden an.

LAS AMÉRICAS ist das Touristenzentrum im Süden der Insel und kann eine Reihe guter Breaks vorweisen, die alle bequem von der Strandpromenade aus zu erreichen sind. Allerdings befinden sich hier die meisten Hotels und Surfschulen, was natürlich für deutlich mehr Surfer sorgt und es manchmal sehr eng im Wasser werden kann. La Izquierda (eine lange, hohle Linke), ist ein Traum, doch den Locals verschrieben. Das man hier, wenn überhaupt nur allein hinauspaddeln sollte, sollte klar sein. Wenn man dennoch „hinausgebeten“ wird, sollte man diesem Rat folgen und sich weiter rechts vom Point in der Mitte der Bucht aufhalten. Hier läuft ein netter A-Frame und das Klima ist aufgrund unterschiedlicher Surfnievaus deutlich entspannter. La Derecha del Cartel (eine Rechte gegenüber des großen Parkplatzes) und La Fitenia (Linke und Rechte am Ende der Bucht) sind Reefbreaks, die einen leichten Einstieg über den Strand haben und wenn es nicht zu groß ist, auch anfängertauglich sind. El Conquistador, vor dem gleichnamigen Hotel, ist ein weiterer Reefbreak, der über ein Lavariff zu erreichen ist (Achtung Seeigel und Rutschgefahrt!)

EL MÉDANO – Das Fischerdorf liegt in malerischer Lage am 170 Meter hohen Vulkan „Montaña Roja“ und zählt zu den windigsten Orten der Kanaren. Geprägt von langen Stränden und entspannten Bars mit Surfvibes und Live-Musik, treffen sich hier viele Wind- und Kitesurfer aus aller Welt, um die besten Wellen der Kanaren zu surfen und die entspannte Atmosphäre zu genießen. Neben dem legendären Wavespot bietet aber auch der lange flache Beachbreak ideale Bedingungen, um Windsurfen oder Kiten zu lernen oder einfach nur Gas zu geben. Auch Wellenreiten ist in El Médano möglich. Wer auf Teneriffa Wellenreiten lernen will, dem bietet dieser Spot im Frühling und Sommer beste Bedingungen. Süd- und Windswells sorgen an dem Beachbreak für entspannte Wellen. Insbesondere morgens, wenn der Wind meist noch nicht so kräftig ist, laufen die Wellen sauberer und geordneter in die Bucht.

EL PORÍS DE ABONA ist ein urtümliches kleines Fischerdörfchen im Südosten der Insel, welches man gerne mal übersieht und in aller Eile auf der Autobahn daran vorbei düst. Ein Stopp lohnt sich allemal, vor allem, wenn ihr als Longboarder oder auch absoluter Beginner ein paar nette, kleine Windwellen surfen möchtet und beim Fallen keine Angst haben wollt, auf irgendwelche Felsen zu stoßen. Der Strand von El Porís ist nach EL Médano wohl der windigste Strand der Insel. Diesen Wind oder aber einen aus Osten kommenden Swell benötigt es dringend, um ein paar surfbare Wellen zu kreieren. Nicht ohne Grund, kommen die bekanntesten Kinder-Surfschulen ausschließlich hier her, denn gefährlich wird es verglichen zu manch anderen steinigen Surfspots dieser Vulkaninsel eher selten. Ihr sollte aber auch hier unbedingt die Strömung beachten, die bei starken und hohen Wellengang Unerfahrene gerne mal weiter Richtung Felsen tragen kann. Es gibt in El Poris leider keinen Surfshop, daher kommt besser bereits ausgestattet her. Neoprenanzüge und Anfängerboards zum Verleih findet ihr am leichtesten in Las Americas, aber auch andere Surfshops in La Candelaria oder El Médano haben reichlich Auswahl. Das Dorf ist sehr klein und relativ weit abgelegen. Um unnötigen Stress zu vermeiden empfiehlt es sich, keinerlei Wertsachen, weder Anzüge noch Boards, sichtbar im Auto zu lassen. Lasst euch nun hiervon nicht abschrecken, aber Langfinger gibt’s halt überall und je weniger los ist, um so leichter haben sie es.

INFOS

Die Kanarischen Inseln sind vulkanischen Ursprungs und werden oft als das Hawaii Europas bezeichnet, was in Anbetracht ihres durchgehend milden Klimas, der abwechslungsreichen und überwiegend saftig grünen Landschaft und der unzähligen guten Surfspots nicht ganz abwegig ist.

Gemeinsam bilden sie die Autonome Gemeinschaft der Kanaren, die in zwei Provinzen aufgeteilt ist: Santa Cruz de Tenerife (mit den Inseln La Palma, El Hierro, La Gomera und Teneriffa) und Las Palmas (mit den Inseln Lanzarote, Fuerteventura und Gran Canaria). All diese durch das Wasser des Atlantiks getrennten Inseln gehören politisch zu Spanien und topographisch zu Afrika. Allesamt besitzen ihre Sehenswürdigkeiten und einzigartige Landschaften, die sie zu Reisezielen machen, die einen Besuch unbedingt lohnen.

Teneriffa ist die größte und bevölkerungsreichste von der sieben Hauptinseln. Unter rund einer Million Einwohnern und fünf Millionen Touristen pro Jahr, finden sich Strandurlauber, Naturliebhaber, Wanderer, Surfer, Kiter und andere Wassersportler sowie Extremsportler der ganzen Welt. Kontrastreiche Landschaften halten in den Küstenregionen und im Hinterland wunderschöne Rad- und Wanderrouten bereit, die euch die artenreiche Flora und Fauna, sowie Highlights wie das Vulkanmassiv im Zentrum mit Spaniens höchstem Berg, dem Pico del Teide, und sehenswerte Städte mit interessanten Sehenswürdigkeiten erschließen.

SPRACHE

Die Kanaren gehören zu Spanien, die Landessprache ist dementsprechend Spanisch. Man sollte sich für seinen Besuch aber vielleicht ein paar spanische Begrifflichkeiten zurechtlegen, denn außer in den touristischen Hochburgen wie Las Americas und Los Cristianos, wird weitgehend kein Englisch gesprochen geschweige denn verstanden. Doch von hochnäsigem Sprachpatriotismus ist keine Spur zu spüren. Im Gegenteil. In Restaurants, Bars und anderen touristischen Einrichtungen wird sich viel bemüht, den Gästen in ihrer Landessprache nahezukommen und wenn es mal gar nicht weiter geht, wird humorvoll auch gerne mal mit Händen und Füßen kommuniziert. Diese Methode wird auch denen zu Gute kommen, die mit ihrem Schulspanisch hier an ihre Grenzen stoßen, denn der kanarische Dialekt auf Teneriffa ist nicht zu unterschätzen und ähnelt stark dem Latino-Amerikanischen.

GEOGRAFIE

Die Insel ist etwa 80 Kilometer lang, bis zu 50 Kilometer breit und hat eine Fläche von 2.034,38 Quadratkilometern. Topographisch gehört Teneriffa zu Afrika. Die Vulkaninsel liegt ca. 250 km vor der Küste Marokkos und der Westsahara (Gran Canaria ca. 170 km, Fuerteventura und Lanzarote sogar nur ca. 100 km), ist aber rund 1.300 Kilometer von der Südküste des spanischen Mutterlandes entfernt. Die Kanarischen Inseln, sieben Hauptinsel und sechs Nebeninseln, liegen im Atlantik in einer geographischen Region, die als Makaronesien bezeichnet wird. Dazu zählen auch die Kapverden, die Azoren, das Madeira Archipel und die Ilhas Selvagens. Sie liegen auf gleicher Höhe mit beispielsweise der Sahara, Kuwait und Florida. Es gilt, im Gegensatz zum spanischen Festland, die Westeuropäische Zeit.

WETTER

Das Wetter ist beständig warm und lädt sowohl zu einem Badeurlaub als auch zum Aktivurlaub ein. Eine jährliche Durchschnittstemperatur von rund 23° geben kaum jemanden einen Grund sich über klirrende Kälte oder drückender Hitze zu beschweren. Wassertemperaturen von 19° zwischen Februar und April sowie 23° von August bis Oktober, bieten optimale Bedingungen für Surfer, die den Atlantik auch mal ohne blaue Lippen genießen wollen. Ein absolutes Highlight begegnet euch manchmal noch zum Ende der Winterzeit: Der Pico del Teide ist immer noch schneebedeckt, doch das Wasser ist bereits warm genug, um diese wunderschöne Kulisse vom Line-Up aus in Boardshorts oder Bikini zu betrachten. „Summer Surf im Winter Wonderland“ eine Erfahrung, die man als Surfer wohl nie vergessen wird.

Das Klima auf Teneriffa ist subtropisch. Der mit 3.719 Meter höchste Berg Spaniens, Pico del Teide, teilt Teneriffa in zwei Hauptklimazonen ein. Im Norden und Osten gibt es durch den Nordostpassat durchschnittlich mehr Niederschlag. Der Süden Teneriffas bleibt durch den Pico del Teide davon verschont. Hier fällt weniger Regen, das Klima ist sehr trocken und warm. Der Nordosten Teneriffas ist als der grüne Teil der Insel bekannt. Durch die vom Teide gebremste Wolkendecke erreicht hier die Luft eine sehr hohe Feuchtigkeit, was der Vegetation zu Gute kommt und ihr so ganzjährig eine wunderschöne und sehr abwechslungsreife Pflanzenvielfalt betrachten könnt. Der Niederschlag in Nordteneriffa ist zwar stärker als im Süden, jedoch dürft ihr euch keinen Dauerregen vorstellen. In den Sommermonaten fällt in der Regel gar kein Regen. In den Wintermonaten regnet es an fünf bis sieben Tagen pro Monat (aber wenn, dann deftig!). Die Temperaturen bleiben dennoch warm. Im kältesten Monat erwarten euch am Tag warme und meist sonnige 20°. Im wärmsten Monat August sind es in Santa Cruz im Nordosten der Insel durchschnittlich 29 °, also raus aus der Stadt und ab an den Strand!

Ganzjährig solltet ihr immer für alle Wetter bewaffnet sein: Auch wenn man sich es kaum vorstellen kann, lassen sich auf der Insel Temperaturunterschiede über 20° finden. Man spricht hier von Mikroklima, was so viel bedeutet, dass ihr durch die steten und immer wieder wechselnden Höhenlagen beim Durchfahren der Insel, sowohl Flip-Flops und Shorts als auch Pudelmütze und Winterjacke einpacken solltet.

Ihr habt rostfarbenen Staub auf eurem Mietwagen, die Luft ist trocken, der Wind ist heiß und irgendwie ist alles diesig, selbst der Horizont lässt sich nicht mehr erkennen? Ja, das ist Calima – eine Wetterlage mit Ostwind, die vereinfacht auch nur „Saharawind“ genannt wird. Von dieser kommt mit östlicher Strömung trockene, warme Luft und bringt oft feinen Sandstaub mit. Hochdruck über der Sahara erhöht die Temperatur und verringert die Luftfeuchtigkeit. Die Sicht ist dann leicht getrübt, weshalb viele dann gerne mal die Sonne unterschätzen, die der feine Sand augenscheinlich nicht zu uns durchlässt – denkste – macht nicht den Fehler und vergesst an diesen staubgrauen „Calima-Tagen“ die Sonnencreme, sich krebsrot in einen Neoprenanzug zwängen macht wirklich keinen Spaß.

UNTERKUNFT

Wer auf Teneriffa eine Unterkunft sucht, wird auf jeden Fall fündig. Zu bestimmten Zeiten kann bei einem kurzfristigen Bedarf die Auswahl allerdings schon etwas eingeschränkt sein. Von einfachen 1-Zimmer-Apartments bis hin zu riesigen Finkas und Villen inmitten einer Bananenplantage ist alles zu finden und ganzjährig buchbar; wirkliche Haupt- und Nebensaisons gibt es auf Teneriffa eher nicht. Wie immer gilt, sich vor der Buchung einmal genauer den Standort auf der Karte anzuschauen, denn so manch Ecolodge, Loft oder Cottage ist weit abgelegen, was aber wiederum den Erholungsfaktor deutlich erhöht.

Besonders empfehlenswert sind die Gegenden um Puerto de la Cruz – hier findet ihr den bunten Trubel einer historischen Kleinstadt und einige nahe gelegene schwarze Strände, umgeben von Bananenplantagen und den grünen Ländereien des Nordens. Aber auch die kleinen Fischerorte im Süden, wie zum Beispiel El Médano und Alcalá und historische Dörfer in den Bergen, wie San Miguel de Abona und Arona, bieten eine große Auswahl an verschiedenen Unterkünften. Hostels für Backpacker, Gästehäuser für Familien oder auch Luxushotels für diejenigen, die das Rund-um-Sorglos-Paket wollen, gibt es vor allem in den Touristenhochburgen wie Las Américas und Los Cristianos.

Wenn ihr lieber in authentisch kanarischem Ambiente, in einer ruhigen Unterkunft wohnt, dann ist das WAVE CULTURE Surfcamp auf Teneriffa genau das richtige für euch. Ihr wohnt zusammen mit Gleichgesinnten und surft gemeinsam an den besten Spots, entdeckt die Insel und erlebt unvergessliche Momente auf der größten Vulkaninsel der Kanaren.

ESSEN UND TRINKEN

Faltige Kartoffeln, Karnevalsfleisch und alte Klamotten? Die Tinerfeños sind schon ein lustiges Völkchen, vor allem, wenn es um ihre Esskultur geht. Ohne ein Bocadillo, ein deftig belegtes und warmes Baguettbrötchen, und ein Cortado Leche-Leche, ein Espresso mit sowohl normaler als auch zuckersüßer Kondensmilch, wird hier nur selten in den Tag gestartet. Man kann es ihnen auch nicht verdenken, denn wo wir dem Weißbrot ja mittlerweile abgeschworen haben, wird es von ihnen hoch gefeiert und besten Falls mit reichlich geraspeltem und in Mayonnaise getränkten Hähnchen oder Schweinefleisch belegt und mit Käse überbacken. Als „Snack“ ist es fast in jeder Cafeteria und in verschiedenen Varianten erhältlich und auch bei fragwürdigen Blicken auf diese Beschreibung, unbedingt empfehlenswert und einfach nur lecker.

In fast allen Restaurants findet man eine Tapas-Karte, aber es lohnt sich genauer Hinzuschauen und die bereits bekannten, sehr typisch spanischen Tapas, wie Serrano-Schinken und Manchego-Käse, mal beiseite zu lassen. Neben frischen Fisch und Meeresfrüchten probiert doch mal den typisch kanarischen Ziegenkäse, gegrillt mit Honig, dazu kanarische Kartoffeln mit viel Salz in grüner und roter Sauce, „papas arrugadas“ (übersetzt faltige Kartoffeln), Ziegen – oder Hühnerfleischeintopf, „ropa vieja“ (übersetzt alte Klamotten) und zum Nachtisch einen Pudding aus Gofio, geröstetes Getreide, welches als Mehl für Vor- Haupt- und Nachspeisen aller Art verwendet wird. Hört sich alles ziemlich mächtig an? Ist es auch und das nicht zu knapp, doch es schmeckt einfach echt gut! Vegetarier werden zwar hier auch nicht verhungern, sollten sich allerdings auf eine sehr eingeschränkte Auswahl in den meisten Restaurant gefasst machen.

Wer die „kulinarische“ Kultur sehr authentisch erfahren will, kommt nicht um einen Besuch in einem echten „Guauchinche“. Handgeschriebene Hinweise neben den Straßen zeigen euch wo es langgeht. Kleine Schotterwege führen euch meist zu urtümlichen Häusern in den Bergen, deren Bewohner euch eine Variation traditioneller Speisen anbieten. Plastikstühle, freilaufende Hunde, Gesang und viel Wein garantieren euch einen unvergesslichen Abend in Garagenatmospähre. Euch erwartet eine deftige Hausmannskost, sehr viel Fleisch (das Schwein des Nachbars´ Cousin), Gemüse aus dem Garten des Schwagers, eine alte Dame, die immer wieder neue dampfende Schüsseln anreicht und in ihrem kanarischen Dialekt jedem an seinem Spanischkurs für Fortgeschrittene zweifeln lässt. Neben eine gehörige Menge selbstgemachten Rotwein, der auch in kleinen Gläsern eine sehr große Wirkung erzielt, isst man zu einem unfassbar kleinen Preis. In fast jedem Reiseführer finden sich Guauchinche- Restaurants, doch je schöner, größer und sauberer sie sind, desto „touristischer“ wird die Küche. Also keine Angst scheuen, je schäbiger es von außen aussieht, desto besser wird’s schmecken und umso spannender wird euer Abend!

ANREISE UND FORTBEWEGUNG

Alle Wege führen nach Teneriffa! Und dies würde man eigentlich gar nicht erwarten, wo diese Insel doch für viele immer noch relativ abseitsgelegen erscheint. Ob mit der Fähre mehrmals täglich von einer der anderen Kanarischen Inseln aus oder vom nationalen als auch internationalen Festland; Durch seinen großen Hafen in Santa Cruz und seine zwei Flughäfen, einen großen im Süden und einen kleinen im Norden, findet man von überall gute und recht preisgünstige Verbindungen. Auch eine Überfahrt mit dem Auto, von den spanischen Küstenstädten Cádiz und Hueva aus, ist möglich. 48 Stunden, Kabinen mit Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants und nettes Entertainment– wer sich vom Fliegen drückt, zu viele Surfboards am Start hat oder seinen Surfvan gerne übersetzen will, kann dies also auch problemlos und entspannt tun.

Wer sein eigenes Auto nicht durch die halbe Weltgeschichte gefahren hat, sollte sich schnellstens um einen Leihwagen kümmern. Um wirklich viel von der Insel zu sehen und alle Surfspots anzufahren, braucht ihr schlicht ein Auto. Car-Rentals gibt es fast überall und nach einer kleinen Recherche findet man meist auch preisgünstige Angebote. Natürlich gibt es auch öffentliche Verkehrsmittel, doch für unsere Zwecke, gerade wenn es darum geht, sich schnell von Surfspot zu Surfspot zu arbeiten, ist der eigene fahrbare Untersatz Gold wert.

Aus Erfahrung kann man sich als Surfer aber dennoch auch ohne Auto gut durchschlagen, man muss hier nur deutlich mehr Zeit mitbringen, denn die Busse fahren regelrecht jedes noch so kleine Dörfchen an. Doch bei Betracht der günstigen Fahrpreise, kann man den Zeitaufwand gerne mal in Kauf nehmen. Wer jetzt noch, von der Unpünktlichkeit der deutschen Bahn geprägt, Angst hat Wellen zu verpassen und mit ständigen Verspätungen rechnet, kann aufatmen. Von der typisch spanischen „mañana-mañana-Mentalität“ ist hier nichts zu spüren. Die Busse kommen meist zuverlässig und sehr pünktlich. Die Fahrzeiten kann man sich online oder aber an den Busbahnhofschaltern einholen. Einfach sagen, wann und wo es hingehen soll und man erhält die Buslinie, Abfahrt- und Ankunftszeit. Also wer ein wenig sparen will und zeitlich überhaupt keinen Stress hat, reist auf Teneriffa in sauberen, modernen, nie überfüllten Bussen, die einem meisten sogar ausreichend Stauraum für sein Board bieten. Zwischen der Hauptstadt Santa Cruz und der Studentenstadt La Laguna fährt sogar eine noch relativ neue Straßenbahn, die man alle zehn Minuten in Anspruch nehmen kann und auch Taxis findet man alle naselang.

Autor: Tine Dlugosch