In Nordportugal, dort wo die Sommer heiß und die Winter mild sind, sich der Rio Douro entlang tausender grüner Weinbergterrassen schlängelt, Portwein als eine Art Nationalgetränk gefeiert wird und UNESCO-Welterbestätte eine jahrhundertealte Geschichte des Landes repräsentieren, findet ihr ebenfalls eine große Auswahl an Surfspots mit erstklassigen Wellen zum Surfen an oftmals einsamen Atlantikstränden mit leeren Line-Ups!

Portugals Norden empfängt uns mit einem faszinierenden Mix aus unberührter Natur und historisch- kulturellem Erbe. Nur zu Recht wurde seine heimliche Hauptstadt Porto im vergangenen Jahr zur European City of the Year 2020 gewählt: Immer mehr und mehr junge Reisende aus der ganzen Welt werden von der einzigartigen Kultur dieser spannenden Metropole und dem Charme Nordportugals angelockt – unter ihnen Surfer, die sich ganzjährig an den eintreffenden Swells und zahlreichen exzellenten Breaks der mehr als 100 km langen Costa Verde erfreuen.

Grün, grüner, Nordportugal. Wer hätte gedacht, dass die wirtschaftliche Quelle des Landes in einer Naturvielfalt entspringt, die Naturliebhaber und Outdoor-Fans aller Art begeistert. Dass die Gegenden um den Douro bekannt sind für ihre grünen Weinhänge, wussten wir bereits, doch dass die Região Norte neben ihrer vielen kulturellen Highlights auch mit derartig vielen landschaftlichen Schätzen und erstklassigen Surfspots auftrumpft, ist für die meisten eine Überraschung.

Neben Bergen, tiefen Pinien- und Kastanienwäldern, grünen Tälern und Weinhängen, Flüssen und klaren Seen, schlagen besonders die Herzen von Surfern schneller beim Anblick der unberührten Strände der atlantischen Küste. Lange naturgeschützte Dünenlandschaften rahmen unzählige Surfspots, an denen sich Surfer aller Niveaus erfreuen. Porto, als eine unter vielen sehenswürdigen Städten im Norden des Landes, und seine weißen kilometerlangen Strände machen es möglich: Surf and the City – erstklassige Wellen an Naturstränden surfen und gleichzeitig eine der angesagtesten Städte weltweit und viele weitere spannende Orte erkunden.

SURFEN IN NORDPORTUGAL

Die traumhaften Surfreviere von der Algarve bis hoch nach Lissabon sind bereits vielen bekannt sowie die Surfhochburgen Peniche und Ericeira, nördlich von Lissabon, die schon seit Jahrzehnten unzählige Surffans aus der ganzen Welt anlocken. Und die, die noch nicht dort surfen waren, haben schon zig mal die Namen der Spots gelesen und gehört.

Obwohl uns schon oft die Reiselust gepackt und die Wellenqualität Portugals gelockt hat, haben wir uns doch hauptsächlich auf den Süden des Landes konzentriert und Spots wie Espinho, Matosinhos oder Leça da Palmeira gänzlich ignoriert oder gar noch nie gehört. Dabei handelt es sich bei diesen Surfspots schon lange nicht mehr um geheime Schätze der lokalen Surfgemeinde – im Gegenteil, vom Kleinkind bis zum Maronenverkäufer, im Norden des Landes kennt fast jeder diese Strände als absolute Hotspots für Surfer.

Ausländische Surfer hingegen verirren sich bis dato eher selten hierher. Die Nordküste des Landes wird weit unterschätzt, obwohl diese wahrscheinlich genauso viele einheimische Surfer hat, wie die am meisten gehypten Breaks in der Zentralregion um Lissabon. Großartige Surfspots in den Provinzen von Minho, Douro und Beira Litoral blieben bis heute vom Massentourismus verschont. Hier surft man an wunderschönen Stränden mit erstklassige Breaks und oftmals leeren Line-Ups – und alles nur unweit entfernt von einer der angesagtesten Kulturmetropolen Europas.

DIE BESTEN SURFSPOTS
Moledo ist der letzte Strand vor der spanischen Grenze. Der Beachbreak an der Mündung des Rio Minho kann respektabel und zu jeder Zeit des Jahres laufen. In der Regel sieht man hier nur wenige Surfer im Wasser, so dass man entspannt zwischen rechts- und linkslaufenden Peaks wählen kann. Starke Strömungen können einem aber manchmal einen Strich durch die Rechnung machen, von daher empfehlen wir die Gezeiten um Hightide und viel Vorsicht besonders an größeren Tagen. Steht der Wind gut, eignen sich die hier herrschenden Verhältnisse auch gut zum Windsurfen.

Vila Praia de Âncora liegt an der breiten Flussmündung des gleichnamigen Rio Âncora. Abhängig von der Lage der Sandbänke können die Breaks in der Bucht zu jeder Jahreszeit ganz gute Wellen haben, produziert von einlaufenden Swells, bestenfalls aus Westen, oder auch starken Winden. Besonders bei Low-Tide können die kleineren Breaks viel Spaß versprechen. Am südlichen Ende des Strandes läuft es deutlich stärker ein, Nordwest Swells können diesen Teil des Strandes ordentlich anfeuern. Praia Âncora bietet genügend Peaks, sodass es selten zu Drängelei im Wasser kommt. (Wenn es allerdings richtig gut läuft, lässt sich auch das nicht vermeiden).

Afife ist ein großer und breiter Sandstrand. Die Wellen sind hier immer etwas höher als an den anderen Stränden in der Region. Der Beachbreak ist einer der beliebtesten Spots des Nordens, hat viele Peaks, rechts und links-laufenden Wellen für viele Niveaus und zu allen Gezeiten. Wenn es hier richtig gut läuft, dann batteln sich die Locals um die schnellen und hohlen Wellen und schießen über den ganzen Strand verteilt aus den Barrels. Für dieses supertubosähnliche Spektakel allerdings muss ein starker Südwestswell ein- und die Tide auflaufen. Auch hier fängt das südliche Ende deutlich mehr Power ab und ist meist um einiges höher. Achtung: Je stärker der Swell, desto stärker ist auch die Strömung.

Viana do Castelo ist ein hübsches Städtchen im Norden mit einem sehenswerten architektonischen und kulturellen Erbe. Neben vielen Cafés, Restaurants, Unterkünften und schönen Campingplätzen auf der Südseite des Flusses Rio Lima, überzeugt Viana do Castelo besonders mit seinen weißen und wilden Stränden. Der Beach- und Riverbreak Cabedelo, auf der Südseite des Flusses läuft ganzjährig konstant. Besonders bei starken Swells aus Nordwesten könnt ihr hier einige gute und steile Wellen surfen. An kleineren Tagen solltet ihr das südliche Ende des langen Strandes checken, das deutlich mehr Swell abfängt. Viana do Castelo ist bei Surfern ebenso beliebt wie bei Windsurfen. Seine Spots zählen zu den besten in der Kite- und Windsurfszene Europas. Sollten die Bedingungen zum Wellenreiten also mal nicht 100% passen und der Wind nicht zu unserem Vorteil stehen, gibt es meist spektakuläre Airshows von guten Kitern und Windsurfern zu sehen.
Esposende ist ein kleiner Badeort mit einem schönen Sandstrand und windschützenden Dünen. Obwohl es hier viele Apartments gibt, ist es im Sommer schwierig eine Unterkunft in dem beliebten Örtchen zu finden. Der Beachbreak liegt an der Mündung des Flusses Rio Cávado. Beste Zeit um hier surfen zu gehen ist auflaufende Tide. Auch wenn sich hier vergleichsweise viele Surfer unterschiedlicher Niveaus im Wasser treffen, hat es auch dieser Beachbreak in sich und man hat es öfters mit sehr starken Strömungen zu tun. Bei großen Swells lässt sich der Spot kaum bis gar nicht surfen, denn dann wird es schnell sehr ungeordnet und die Strömungen machen ein Rauspaddeln kaum möglich.

Ofir ist ein kleiner Ferienort in schöner Lage im Wald des Parque Natural do Litoral Norte, südlich von Esposende. Der lange Sandstrand ist von Buhnen unterbrochen, die helfen die Wellen zu sortieren. Der Hauptspot befindet sich direkt vor den, eher weniger schönen und dekorativen, Hochhäusern. Weiter südlich als auch nördlich von hier könnt ihr ebenfalls gut laufende Wellen finden. Die Beachbreaks laufen das ganze Jahr über recht konstant und locken besonders im Sommer viele Surfer aus der Umgebung.

Apúlia – Eine kleine Strandpromenade umgibt den langen Sandstrand von Apúlia. Sehr beliebt bei den Einwohnern des gleichnamigen Dorfes, wie auch bei portugiesischen Urlaubern und Familien, bietet dieser Beachbreak auch einige sehr nette Peaks für Surfer und spaßbringende Wellen über sandigen Untergrund.

Aguçadoura – Der anliegende Ort wirkt eher überschaubar verglichen zu seinem endlos lang erscheinenden Sandstrand. Der Beachbreak von Aguçadoura fängt ganzjährig Swells aus fast jeder Richtung ab. Die Wellen sind hier in der Regel höher als an den anderen Stränden der Region, sodass man an kleinen Tagen noch immer eine Chance auf eine gut laufende Welle hat, die man sich unter vielen verschiedenen Peaks, die je nach Tide unterschiedlich gut laufen, aussuchen kann. Auf dem Holzpfad, der durch die Dünen führt, gewinnt ihr einen Überblick und wählt den für euch besten Spot. Im Sommer bietet Aguçadoura euch manchmal die einzige Möglichkeit auf einen Surf in der Umgebung und auch dann wird es nie wirklich voll auf dem Wasser. Selbst an richtig guten Tagen, wenn bei perfekter Swell- und Windrichtung hier starke und vertikale, bis sogar tubende Wellen laufen, sind meist nur wenige Surfer im Wasser. Ein perfekter Spot, der allerdings stark vom Nordwind beeinflusst wird, daher sollte der Windforcast hier sehr sorgfältig gecheckt werden.

Póvoa do Varzim ist bei den Portugiesen als Ferienort sehr beliebt und verfügt über einen bekannten Fischereihafen. Der lange feinsandige Stadtstrand hat einige vorgelagerte Felsriffe, an denen bei größerem Swell die Wellen brechen und rechts und links über den sandigem Untergrund auslaufen. Die Felsen hier sollte man jederzeit beachten und bestenfalls die Hightide zum Surfen nutzen. Am großen Felsen in der Mitte des Strandes kann an guten Tagen eine erstklassige Linke brechen: Eine kurze, sehr steile und offene Barrel, die nicht nur Bodyboarder, sondern auch viele Surfer mit entsprechenden Level anzieht.

Vila do Conde – Praia Azul und die lange Strandpromenade des schönen Küstenstädtchens Vila do Condo sind ein sehr beliebtes Ausflugsziel der portugiesischen Badetouristen. Besonders in den Sommermonaten werden hier aber auch sehr viele Surfer glücklich, denn der Strand bietet einige Peaks: Links- und rechtslaufende Wellen für eine gute Bandbreite verschiedener Niveaus. Gesurft werden kann hier fast zu jeder Tide.
Azurara ist einer der beliebtesten Spots in Nordportugal. Sein breiter, weißer Sandstrand liegt knapp 25 Kilometer nördlich von Porto entfernt, auf der Südseite des Rio Ave. Neben seiner schönen Kulisse aus angrenzenden Pinienwäldern, bietet der Strand einige gute Peaks, die teilweise noch im Windschutz der langen Hafenmole von Vila do Conde liegen und somit an windigen Tagen die einlaufenden Wellen noch vergleichbar sauber sind. Nach Süden hin, am Praia de Árvore, werden die Wellen unruhiger, aber auch etwas größer. In Azurara werden Goofies besonders glücklich, denn gute und teilweise auch sehr lange linke Wellen überwiegen an diesem Spot. Wenn der Spot “on fire” ist, zieht er die besten Surfer des Nordens an.

Praia de Mindelo ist ein bei Surfern sowie bei Boogieboardern sehr beliebter Strandabschnitt südlich des geschützten Naturreservates von Mindelo. Eine relativ konstante Brandung lässt einige verschiedene Peaks (mit guten Left- und Righthanders) ganzjährig laufen. Besonders beliebt ist dieser Spot im Sommer, da er im Vergleich deutlich geschützter vom Nordwind liegt als anderer. Leichter Offshore aus Ost-Nordost machen zu dieser Zeit dann auch die kleinsten Wellen nett für Longboarder oder Anfänger. In den Wintermonaten ziehen starken Swells aus Westen und Nordwesten Surfer deutlich höherer Niveaus an. Doch an manchen Tagen kann es selbst denen hier zu heftig werden, dann schaut man sich das Geschehen lieber aus der Ferne bei einem heißen Galão an.

Julio Marinho – Über die Holzstege, die den kleinen Dünengürtel durchziehen, gelangt ihr zum Strand Praia Cabo do Mundo. Eine Felsbank, die wie eine natürliche Trennung zwischen dem Meer und dem Sand erscheint, verleiht diesem Strand seine ganz besondere Schönheit. Der hier laufende und bei den Locals beliebte Surfspot, Julio Marinho, bietet eine schöne lange und runde Rechtswelle, die für verschiedene Niveaus geeignet ist.

Praia do Aterro ist ein langer und besonders im Sommer und bei jungen Besuchern beliebter Sandstrand. Die hiesigen Bedingungen werden von Bodyboarden ebenso gerne genutzt wie von Surfanfängern. Ganzjährig und relativ konstant treffen Swells ein und produzieren linke und rechte Wellen, die über Sandbänke laufen.

Leça da Palmeira – Auf der Nordseite des Hafens von Leixões kann der kräftige Beachbreak unter anderem schöne Barrels produzieren, die besonders viele und gute Surfer aus Porto anziehen. In der Nähe des Hafens liegen die Sandbänke sehr geschützt, sodass selbst die starken Brandungen im Winter kontrollierter einlaufen und sie kaum verformen oder allzu viel Sand abtragen. Leça da Palmeira ist ein guter Orientierungspunkt, denn wenn hier nichts reinläuft und es flach ist, ist es auch überall sonst flach. Leichte Offshore-Winde aus Osten machen an großen Tagen das Spektakel vor den Türmen der Raffinerie perfekt. Ab einer Größe von zwei Metern wird der Beachbreak allerdings kaum noch surfbar.
Matosinhos ist eine bedeutende Hafenstadt, die als Wallfahrts- und Pilgerort ebenso bekannt ist, wie für ihre zahlreichen Fischrestaurants und ihren herrlichen Sandstrand. Praia de Matosinhos ist der größte und den meisten auch bekannte Strand der Metropolregion Porto. Als City Beach südlich der riesigen Hafenmole ist der Strand gleichermaßen bei Badegästen und bei Surfern beliebt. Ganzjährig relativ konstant werden hier Surfanfänger und Intermediates fündig, wenn mehrere Peaks kleine, aber kraftvolle rechte und linke Wellen produzieren. Und an richtig guten Tagen mit großem Swell könnt ihr an diesem Beach- und Reefbreak zusammen mit anderen sehr guten Surfern exzellente Wellen surfen.

Praia Internacional – Der südliche Teil von Matosinhos ist nicht nur oft Schauplatz internationaler Volleyballwettbewerbe, er lockt auch Surfer mit einem guten Break, der wesentlich besser bei niedriger Tide läuft.

Praia da Luz – Dieser von einigen Felsen im Wasser teils geschützte Strand bietet nicht nur einen schönen Pointbreak für Surfer, er ist auch unter den Tripeiros, wie die Einwohner von Porto genannt werden, eine sehr beliebte Location, um den Sonnenuntergang zu genießen. Verglichen mit anderen nahegelegenen Spots, laufen die Wellen hier kurz vor der Douromündung nicht ganz so konstant, doch wenn es läuft, dann können geübte Surfer am Praia da Luz jede Menge Spaß haben. Die besten Wellen hat man bei auflaufender Midtide.
Miramar – trotz seiner meist flachen Tage im Sommer, läuft dieser Spot das restliche Jahr über relativ beständig und überzeugt mit netten Beach- und Reefbreaks. Südlich vom Rio Douro gelegen, ist vor allem die Wasserqualität deutlich besser als direkt in Porto. Beste Zeit, um die einlaufenden Wellen zu surfen, ist Mid-Tide mit auflaufendem Wasser. Achtung, auch hier verbergen sich einige Felsen im Wasser, lieber einmal zu viel bei Low-Tide checken, als einmal zu wenig.

Espinho hat einen der schönsten Strände in der Region Porto und eine der besten Wellen in Nordportugal, warum er auch jedes Jahr Austragungsort einiger Surfcontests ist. Insbesondere bei einem großen Swell hat man hier eine perfekte Rechte über sandigem Untergrund. Der Break liegt direkt an der Mole. Je größer die Wellen sind, desto weiter nach draußen verschiebt sich das Line-Up und desto längere Ritte sind möglich. Neben dem Mainbreak bietet dieser 17 Kilometer lange Strand aber noch ein paar weitere schöne Wellen.

Esmoriz liegt nur knappe zwei Kilometer von Espinho entfernt und trumpft nicht unbedingt mit seiner Beständigkeit. Doch wenn es hier gut läuft, surfen wir einen leichten Beachbreak mit nette Linke und Rechte für alle Surflevels.

Cortegaça ist ein kleiner Ferienort 30 Kilometer südlich von Porto. Ein cleaner Swell aus Westen und ein leichter Wind aus Osten bringen diesen Spot an so manchen Tagen zum Feuern und wenn alles passt, barreln sich die wenigen Locals, die hier surfen, denn wirklich voll ist es nie. Insbesondere in den Sommermonaten gilt der Spot als zuverlässiger Wellenempfänger.

Praia de São Pedro de Maceda befindet sich im Waldgebiet südlich von Cortegaça. Ein langgezogener Sandstrand mit vielen schönen Peaks, die insbesondere in den Sommermonaten gerne mit perfekter grüner Kulisse gesurft werden. Außerhalb der Sommermonate ist es keine Seltenheit, dass ihr hier die Wellen für euch alleine habt.
REISEINFOS

Surfen und gleichzeitig eine der vielfältigsten Kulturen Europas entdecken war noch nie so einfach wie im Norden Portugals. Angesagte Metropolen wie Porto, die zweitgrößte Stadt des Landes und sogenannte Hauptstadt des Nordens, historische Städte wie Braga und Guimarães, der Geburtsort des Landes, UNESCO Weltkulturerben, eine der ältesten Weinkulturen und noch viele weitere Highlights verbergen sich zwischen der Metropolregion Porto und der Grenze zu Spanien. In Nordportugal treffen wir auf einen Mix aus urbanen und historischen Highlights und hinreißender Natur: Naturschutzgebiete und Nationalparks, beliebte Pilgerpfade, endlos erscheinende weiße Strände und erstklassigen Wellen.

Der Norden ist weit mehr als nur die wirtschaftliche „Wiege“ des Landes. Seine vielfältigen Landschaften, sein enormes Kulturangebot und seine weit zurückreichende Geschichte machen dem berühmten Natur-und Surfparadies im Süden deutlich Konkurrenz. Wer nicht in erster Linie wegen seiner zahlreichen Wellen zum Surfen in den Norden reist, wird gleichermaßen mit einem großen Angebot an Freizeit-und Sportmöglichkeiten sowie mit einer spannenden Reise in eine südeuropäische Kultur mit vielen Traditionen und unverwechselbarem Charme belohnt.

GEOGRAFIE

Mit einer Größe von mehr als 21.000 km² umfasst Nordportugal die fünf Distrikte Viana do Castelo, Porto, Vila Real, Bragança und Braga sowie Teile der Distrikte Aveiro, Viseu und Guarda. Im Norden und Osten grenzt die Região Norte an Spanien und im Westen an den Atlantische Ozean.

Der Norden Portugals ist ein Berggebiet. Zu seinen als „Serras“ bekannten Gipfeln gehören der Serra do Gerês (1544 m), Peneda (1416 m), Marão (1415 m) und Soajo (1415 m). Einige davon bilden Naturparks, wie unter anderem der Nationalpark Peneda-Gerês. Weitere Naturschutzgebiete und Naturparks, wie Montesinho, der Naturpark Alvã sowie der Park Douro Internacional erhalten die urtümliche Schönheit der Region.

Die Küste, die wir in Nordportugal surfen, ist die Costa Verde, ein flacher Landstreifen, der von Sandstränden und grünen Hügeln umgeben ist. Die größte Küstenebene liegt zwischen den Flüssen Cávado und Ave, zwei der bedeutendsten Flüsse der Region, die in den Atlantik münden. Der drittgrößte und wichtigste Fluss der gesamten Iberischen Halbinsel ist der Fluss Rio Douro. Von Nordspanien aus schlängelt er sich durch Portugal bis der fast 900 km lange Fluss in Porto in den Atlantik mündet. Er gibt nicht nur der berühmten nordportugiesischen Weinregion Alto Douro ihren Namen, sondern ist auch maßgeblich daran beteiligt, die angrenzenden Täler grün zu halten und lockt als attraktives Ausflugsziel Naturfreunde und Sportler aus dem eigenen Land sowie aus der ganzen Welt in den Norden Portugals.

WETTER

Das Wetter in Nordportugal ist gemäßigt-maritim. Der grünste Teil des Landes lockt zur Hauptreisezeit von Mitte Juni bis September mit Durchschnittstemperaturen zwischen 25°C und 29°C. Im Juli und August können die Temperaturen deutlich steigen und es kann besonders im Landesinneren und oberen Douro Tal hochsommerlich heiß werden. Im sonnenreichen August weht an der Küste oftmals auch ein erfrischender Nordwind, Nortada genannt. Doch wer es lieber windstill haben möchten, findet in den unzähligen Dünen an den Stränden Nordportugals immer auch ein gemütliches, windgeschütztes Plätzchen.

Vergleichbar mild bleibt es selbst im Winter. Die Temperaturen sinken zwischen November und März auf Durchschnittswerte zwischen 14 und 20 Grad und manch starker Niederschlag erfrischt das Land und hält seine Natur tiefgrün. Da diese Jahreszeit ohnehin nicht zum Sonnenbaden einlädt, stören die bewölkten und regnerischen Tage weniger, insbesondere nicht, wenn man im Gegenzug den grünen Norden erlebt, wie er an den sonnigen Tagen in einem winterlichen Farbspektakel erblüht.

Zu den Wassertemperaturen: Die atlantische Küste im Norden Portugals ist nicht unbedingt für ihre karibischen Temperaturen bekannt, dennoch zählt sie längst nicht zu den kältesten Europas und wir können sie problemlos ganzjährig surfen. Ein langer Wetsuit gehört allerdings zur Tagesordnung, auch wenn im Spätsommer starke Swells aus Süden wärmere Wasserschichten herantreiben und man sogar öfters auch auf einen langen Wetsuit verzichten kann. Im Winter erwarten uns vermehrt windstille Tage mit erstklassigen Wellen. Wassertemperaturen von 13°C bis 15°C sind dann natürlich nicht die Südsee, aber durchaus noch OK. Zwar wird dann unser Warm-Up deutlich länger und der Wetsuit gegebenenfalls 1mm dicker, doch den Aufwand ist es wert, denn wir surfen 1A Wellen mit leeren Line-Ups an den besten Spots in und um Porto.

UNTERKÜNFTE

Die meisten unter uns, die ihren Urlaub in erster Linie nach den gegebenen Surfbedingungen planen, wollen flexibel sein, so viele Surfspots wie möglich erkunden und bestenfalls noch gleichgesinnte Surfer treffen und die urbane Atmosphäre einer der hippsten Metropolen weltweit erleben. Im Zentrum Portos, bieten sich hierfür neben angesagten Hostels und teilweise sehr modernen Cityhotels, auch viele private Airbnb Apartments und Studios an.

Weitere sehr beliebte Unterkunftsarten in Nordportugal, sind Ferien- und Sommerhäuser oder einzelne Zimmer in Quintas. Im Grünen gelegen, zu Fuß zum Strand und nach nur ein paar Stationen mit der Metro oder dem Mietwagen in der Innenstadt Portos. Ein Konzept das aufgeht, vor allem für Surfer, egal ob man alleine, zu zweit oder als Gruppe reist.

In der Hochsaison sollte die Suche nach einer Unterkunft, insbesondere an den Strandorten, allerdings frühzeitig geplant werden, da zur Ferienzeit, die Portugiesen aus dem Inland oder auch aus dem Süden die Costa Verde als sehr beliebtes Urlaubsziel schätzen.

ESSEN UND TRINKEN

Ob in Markthallen, Strand- und Snackbars, beim Bäcker, im Café, im modernsten Sternerestaurant oder in einem seiner urigen Weinkeller, im Norden Portugals wird gut und gerne gegessen – getrunken allerdings auch: Ob ihr das Tosta Mista (Sandwich-Toast mit Käse und Schinken) oder Francesinha (mit Käse überbackenes gefülltes Toast in Soße) mit einem kalten Super Bock Bier begleitet oder sich der Geschmack der Michelin-Percebes erst in Kombination mit einem Glas der exklusiven Portweine der Region entfaltet – die kulinarische Vielfalt der nördlichen Regionen Portugals bietet für jeden und für alle Geschmäcker etwas.

Wie im gesamten Land stehen Fleisch- und Fischgerichte ganz oben. Den Fleischgerichten begegnet ihr in der portugiesischen Küche gerne auch sehr traditionell zubereitet als Vorspeisen, Eintöpfe, Tapas oder Hauptgerichte. Bei fast 1.800km Küstenlänge des Landes ist es aber kein Wunder, dass Fisch und Meeresfrüchte eine ebenso große Rolle spielen.

Zu einem echten portugiesischen Essen gehört besonders im Norden eine Suppe oder ein Eintopf. Ob Fischsuppe (caldeirada), Grünkohlsuppe (caldo verde) oder Linsen und Bohnen – selbst in angesagten Bars und Bistros, findet man diese warmen Traditionsgerichte auf dem Mittagsmenü. Ob ihr euch am Ende für einen Muscheleintopf (amêijoas na cataplana), gebratene Sardinen (sardinhas), gefüllten Tintenfisch (lulas recheadas) oder frango com piri-piri (gegrilltes Hähnchen mit scharfem Chili-Gewürz) entscheidet, am Ende wird fast immer alles abgerundet mit einem kleinen Kaffee, einem Schnäpschen und einem sehr süßen Nachtisch, der es meist in sich hat. Denn mit ihren Süßspeisen verstehen die Portugiesen keinen Spaß. Allein in Porto reiht sich eine Bäckerei an die nächste und überall, wo man hinschaut, in fast jeder Bar und jedem Café, gibt es süße Gebäcke und andere ebenso süße Kleinigkeiten. Sehr viele davon werden mit Eigelb zubereitet, sehr viel Zucker darf natürlich auch nicht fehlen. Ein pastel de nata (Blätterteigtörtchen mit Vanillepudding gefüllt) geht fast immer, entweder zum Frühstück – das hier relativ schmal gehalten wird – als Snack zwischendurch, zum Galão (Milchkaffee) oder wie eben schon angedeutet, als Nachtisch eigentlich nach jeder Mahlzeit.

Wem die traditionelle Küche Portugals eher weniger zusagt und sich nicht nur von Schinken-Käse-Toast ernähren will, findet im Norden, besonders in der Region Porto alles, was die heutige moderne und internationale Küche so hervorbringt. Die gastronomische Auswahl ist so vielfältig, wie die gesamte nördliche Region des Landes.

Autoren: Stefan Strauss & Tine Dlugosch