Ecuador ist wohl das vielfältigste Land Südamerikas und durch seine Lage direkt am Äquator für Surfer ebenso interessant, da hier sowohl die Swells aus dem Nord- wie auch Südpazifik auf die Küste treffen.

Ecuador, im Nordwesten von Südamerika gelegen und vom Äquator durchzogen ist wohl das vielfältigste Land Südamerikas. Im Osten (Oriente) liegt das immergrüne Regenwald überzogene Amazonasgebiet, im Inneren das Hochland der Anden (Sierra) mit schneebedeckten Vulkangipfeln bis 6.300 Metern und im Westen das Küstentiefland (Costa) mit seinen trockenen und feuchten subtropischen Gebieten. Hinzu kommen die 1.000 Kilometer vom Festland entfernt liegenden Galapagos Inseln. Ein Archipel aus 17 Inseln, das für seine einmalige Flora und Fauna in aller Welt bekannt ist.

Zum Surfen bieten sowohl das Festland als auch die Galapagos sehr gute Voraussetzungen, da durch die Lage direkt am Äquator Swells aus dem Nord- sowie aus dem Südpazifik auf Ecuador treffen. In Ecuador hat man das ganze Jahr über Wellen, wobei die konstantesten Bedingungen von November bis April zu finden sind. An der Küste von Ecuador sind die Wassertemperaturen durch den warmen Panamastrom stets angenehm und mit einem Shorty kommt man das ganze Jahr gut über die Runden. Die Galapagos allerdings liegen im Einfluss vom kalten Humboldtstrom, wodurch die Wassertemperaturen auf dem Archipel in der Regel immer einige Grad kühler sind.

Wer nicht sein eigenes Board mitbringen möchte, hat an vielen Orten auch die Möglichkeit eins zu leihen. Wer ein neues Board kaufen möchte, steht hingegen vor einem größeren Problem, denn das Angebot ist sehr überschaubar und die Preise im Vergleich zu anderen Südamerikanischen Ländern recht hoch. Eine Ausnahme bilden Balsaboards, nirgends auf der Welt bekommt man diese so „günstig“ wie in Ecuador. Es ist natürlich auch möglich ein gebrauchtes Board zu kaufen, aber die Preise dafür stehen meist in keinem Verhältnis zu dem, was man bekommt.

Grundsätzlich ist es nicht verkehrt mit unterschiedlichen Boardtypen zu experimentieren, doch zu klein sollten sie nicht sein, denn dieses führt nur zur Frustration. Wenn Du 2 Wochen auf einem Minimalibu gelernt hast, wäre es verfrüht, Dir gleich beim nächsten Surfshop ein Shortboard zu ziehen, denn der Schritt vom Minimalibu zum Shortboard ist doch noch ein recht großer.

SURFSPOTS

Wer als Surfer Ecuador bereist für den ist der Küstenabschnitt von Salina bis Manta in den Provinzen Santa Elena und Manabi am attraktivsten. An der Küste von Ecuador ist Montañita das Zentrum für Surfer wie auch für Backpacker, ein Ort, der sich voll auf diese Zielgruppe eingestellt hat. Montañita weist eine gute Infrastruktur auf, die für einen entspannten Surftrip kaum etwas missen lässt. Der lange Sandstrand bietet ideale Bedingungen zum Üben für Surf-Anfänger und der Point zählt zu den besten Wellen des Landes.

Neben der Region Santa Elena und Manabi findet man aber auch sehr gute Wellen weiter im Norden oder im Süden des Landes. Im Süden ist Playa das Surfzentrum, ein nicht sehr attraktiver, aber stets sehr sonniger Badeort. Hier tummeln sich immer viele Surfer aus Guyacil, der größten Stadt des Landes. La Posada, eine lange kraftvolle Rechte, ist die längste Welle von Ecuador und 15 Kilometer weiter nördlich von Playas findet man Engado, die beständigste Welle im Süden. Alle Wellen an diesem Küstenabschnitt benötigen allerdings einen südlichen Swell.

Die bekannten Surfspots im Norden des Landes benötigen alle einen Nordswell. Die wohl beste Welle von Ecuador nördlich des Äquators ist Mompiche, ein Pointbreak mit einer sehr schönen Linken. Ein weiterer sehr guter Spot in dieser Region ist Atacames, ein Beachbreak mit vielen schönen Linken und Rechten.

 

Salinas ist ein populärer Badeort für Ecuadorianer, außerhalb der Ferienzeit ist der Ort mit seinen wuchtigen Betonbauten allerdings meist ausgestorben. Dennoch ist Salinas für Surfer recht attraktiv, da die Umgebung ein gutes Dutzend guter Surfspots zu bieten hat. Die meisten Spots liegen auf der vorgelagerten Halbinsel und funktionieren je nach Swellrichtung auf der Süd- oder der Nordseite. Aber es gibt auch Spots wie Punta Carnero, Ecuasal, Mar Bravo, La FAE oder Coito die sowohl bei Nord- wie auch bei Südswell funktionieren.

Montañita ist nicht nur für Backpacker und ausländische Surfer der beliebteste Ort an der Küste von Ecuador, sondern auch für Surfer und Party-People aus Guayacil. In der ehemaligen Hippie-Kommune findet man viele Unterkünfte, nette Restaurants, Bar und Cafès, die mit Bambus und Palmenblättern gestylt sind und dem Ort ein angenehmes Urlaubsflair verschaffen. Ebenfalls sind mehrere Surfshops vorhanden, wo man sich Boards leihen kann oder zu überhöhten Preisen abgerockte Boards kaufen kann. Alternativ dazu kann man sich aber auch ein Balsaboard zu einem fairen Preis shapen lassen. Am Wochenende und in der Hauptsaison platzt der Ort teilweise aus allen Nähten, den Rest der Zeit geht es eher ruhig und entspannt zu. Der Point, am nördlichen Ende des Strandes, ist die bekannteste Welle des Landes, eine lange kraftvolle Rechte über ein flaches Riff, die bei Nord- und Südswell läuft. Im Ort selber oder den Strand entlang gibt es viele Peaks, wo auch Beginner gut üben können. Wem Montañita zu voll wird, der hat die Möglichkeit mit einen der Küstenbusse gen Norden zu fahren und weitere Spots wie Olón, La Entrada, Ayampe oder Rio Chico für sich zu entdecken.

Olón, ein Beachbreak wenige Kilometer nördlich von Montañita, ist ein Strand, der sich auch sehr gut für Anfänger eignet oder eine gute Alternative für diejenigen ist, die ein wenig Abwechslung suchen. Der Strand hat nur eine dürftige Infrastruktur dafür sind aber auch viel weniger Surfer im Wasser als in Montañita.

La Entrada ist ein kleines abgelegenes Örtchen, ca. 30 Minuten Fahrzeit nördlich von Montañita, recht am Anfang des feucht-tropischen Küstenabschnitts. Dieser bergig-bewaldete Küstenabschnitt zählt zu den schönsten Teilstrecken der Ruta del Spondylus, die Straße, die sich von Süden nach Norden am Pazifik entlang schlängelt. Die Welle hier ist eine schöne Rechte über steinigen Untergrund. Damit La Entrada läuft bedarf es einen etwas größeren Nordswell. La Entrada liegt

Ayampe, ist eine kleine verschlafene Siedlung mit einigen Hütten und Unterkünften an einem lange schwarzsandigen Strand umgeben von dem tropischen Regenwald des Machalilla Nationalparks. Der Strand ist für Nord- und Südswells offen und die Wellen zählen nicht nur zu den kräftigsten, sondern auch zu den konstantesten in der Region. Oft sitzt man hier alleine im Line-Up und kann ungestört das Panorama genießen.

Las Tunas liegt am nördlichen Ende des Strandes an dem sich auch Ayampe befindet. Die Umgebung ist daher genauso malerisch wie in Ayampe und die Wellen unterscheiden sich ebenso wenig. Der Ort bietet ein paar einfache Unterkünfte mehr, dennoch sind auch hier nicht viel mehr Surfer im Wasser anzutreffen.

Rio Chico protzt mit einem langen Sandstrand eingebettet in eine pittoreske Bucht, die regelmäßig von Walen heimgesucht wird. Der Strand gehört zu einem privaten Eco-Resort für das man 1 US-Dollar Eintritt zahlen muss. Die Welle ist ein sehr schöner Pointbreak , der geschützt am südlichen Ende der Bucht zu finden ist. Damit die Welle läuft, bedarf es einen größeren Swell aus Süden. Bei der Planung sollte man allerdings darauf achten, dass die Welle 2 Stunden vor und nach Hochwasser nicht bricht.

San Mateo muss sicherlich nicht wegen seiner Schönheit besucht werden, aber bei einem Nordswell zählt dieser Pointbreak zu dem Besten, was die Umgebung zu bieten hat. Die sehr lange Linke hat mehrere Sektionen, die mal schnell und mal langsam brechen. Da der Spot nicht weit von Manta entfernt liegt, ist er natürlich bei den Locals aus der zweitgrößten Hafenstadt des Landes sehr populär.

El Murciélago ist ein kräftiger Beachbreak mitten in Manta und dementsprechend viele Locals sind hier ständig auf dem Wasser. Der Spot hat bei nördlichen Swells erstklassige Wellen, aber da Manta eine Industriestadt mit wenig Charme ist, sind hier nur selten ausländische Surfer anzutreffen.

Canoa, eine halbe Stunde nördlich von San Vicente, hat einen sehr schönen langen Sandstrand in tropisch entspannter Atmosphäre mit netten Unterkünften und Restaurants. Neben einigen Backpackern machen hier im Wesentlichen Ecuadorianer ihren Urlaub. Der Spot ist ein typischer Beachbreak mit vielen linken und rechten Wellen, der allerdings nur mit einem Nordswell vernünftig läuft. Eine Infrastruktur für Surfer ist ebenfalls vorhanden.

INFOS

Ein Urlaub in Ecuador ist nicht nur recht günstig, sondern auch relativ sicher, aber wie in jedem südamerikanischen Land ist natürlich auch hier bei bestimmten Dingen Vorsicht geboten. Mit einer guten Reisevorbereitung können viel Problem im Vornherein aus dem Weg gegangen werden und unangenehme Überraschungen leicht vermieden werden.

WETTER

Ecuador liegt im inneren Tropengürtel, aber durch die unterschiedlichen Höhenlagen und geografischen Besonderheiten hat jede Region ihr ganz individuelles Mikroklima. An der Küste herrscht Subtropisches Klima, wobei der Norden feuchtwarm und der Süden wesentlich trockener ist.

Die Küste hat zwei Saison. Die Hauptsaison geht von Dezember bis Mai und die Nebensaison von Juni bis November. Die Hauptsaison ist die Regenzeit, d.h. oftmals starke Regenfälle in der Nacht und um die Mittagszeit, aber jede Menge Sonne am Vor- und Nachmittag. In dieser Zeit kann es auch sehr heiß werden. Die kühleren Sommermonate, von Juni bis Dezember, sind zwar trockener, aber dafür bestimmt oftmals tagelang ein dunstig-grauer Wolkenhimmel das Geschehen. Für diese Zeit sollte auch warme Kleidung für die Nächte mit im Gepäck sein.

SURF

Durch seine Lage direkt am Äquator bekommt Ecuador sowohl Süd- als auch Nordswells ab. Dadurch, dass die Wellen in der Regel im Süd- oder Nordpazifik entstehen, haben sie immer schon eine lange Reise hinter sich, wenn sie Ecuador erreichen. Dieses hat zur Folge, dass die Swells zwar meist sauber, aber selten sehr groß sind. Die besten Wellen sind von November bis April zu finden, dennoch ist Ecuador eine Surfdestination, die das ganze Jahr über gut bereist werden kann.

Die Küste von Ecuador teilt nicht mit Chile oder Peru das Schicksal des sehr kühlen Wassers durch den Humboldtstrom. Kurz bevor die arktische Strömung aus dem Süden Ecuador erreicht, biegt diese gen Westen Richtung Galapagos ab und macht den Weg frei für das warme Wasser des Panamastroms. Dieses hat zur Folge, dass sich die Wassertemperaturen stets über 20 C° bewegen und das ganze Jahr über zum Surfen mehr als ein Shorty nicht notwendig ist.

ANREISE

Die internationalen Flughäfen von Ecuador sind Quito und Guayacil. Quito ist zwar eine sehr schöne Stadt, mitten in den Anden auf 2.500 Meter Höhe, aber von dort benötigt man mit dem Bus mindestens 12 Stunden an die Küste. Guayacil hingegen liegt zur Küste strategisch wesentlich besser.

Das Angebot an Flügen, wenn man aus Europa direkt nach Ecuador fliegen möchte, lässt sich leicht erfassen. Direktflüge gibt es von Amsterdam mit KLM oder mit Iberia oder LAN Airlines aus Madrid. Aus Deutschland fliegt Lufthansa via Bogota. Andere Gesellschaften wie American Airlines oder Contintal fliegen via USA nach Ecuador. Bei den Flügen gilt zumeist, je früher man bucht, desto günstigere Flüge kann man bekommen.

Aus Guayacil bietet die Busgesellschaft CLP mehrmals täglich vom Busbahnhof, der direkt neben dem Flughafen liegt, Direktverbindungen nach Montañita an. Alternativ kann man nach Santa Elena fahren und dort in einen der lokalen Überlandbusse mit lateinamerikanischem Ambiente umsteigen und die Küste entlang nach Montañita zuckeln.

SICHERHEIT

Im Vergleich zu anderen Ländern in Südamerika ist Ecuador zum Reisen noch relativ sicher. Aber dennoch ist auch hier an einigen Orten verstärkte Vorsicht geboten. Dieses gilt insbesondere für Städte wie Quito, Guayacil und Manta oder für belebte Orte wie z.B. Busbahnhöfe. Insbesondere abends sollte darauf verzichtet werden sich in dunklen Gassen oder Parks herumzutreiben. Um nachts in Städten von A nach B zu gelangen, ist ein Taxi in der Regel der sicherste Weg. Vorsicht ist ebenfalls in den vollen, meist klapprig, lauten Überlandbussen geboten, die durch ihre individuelle Art zwar einen gewissen Charme ausstrahlen, wo aber auch schnell etwas seinen Besitzer wechseln kann.

GELD

Offizielles Zahlungsmittel sind US-Dollar. Das Tauschen von EURO oder Franken ist nur an sehr wenigen Orten in Ecuador möglich. Daher sollte man sich die US-Dollar lieber vorher besorgen oder sich mit einer Karte am Bankautomaten die Devisen ziehen. Bis auf wenige Städte und die Galapagos bekommt man immer recht viel für sein Geld. Wer in Ecuador sparsam Reisen möchte hat daher auch die Möglichkeit dazu.

PAPIERE

Für EU-Bürger oder Schweizer reicht zur Einreise ein noch mindestens 6 Monate gültiger Reisepass. Ein Visum ist nicht erforderlich. In der Regel wird ein Aufenthalt bis 90 Tage gewährleistet.

Autor: Stefan Strauss