In Zentralportugal locken besonders die Städte Ericeira und Peniche mit sehr guten Wellenbedingungen für alle Niveaus, wunderschönen Stränden und einer stark ausgeprägten Surfszene. Doch wie Fans rivalisierender Fußballvereine der gleichen Region schwören die einen nur auf die Wellenauswahl in und um das Surfmekka Peniche, die anderen nur auf die Abwechslung und Konsistenz des „World Surfing Reserve“ Ericeira. Im Derby der Surfhochburgen ziehen wir einen Vergleich und versuchen zu klären, wo Portugals Surfhauptstadt wirklich liegt.
Ob Surftrip mit dem eigenen VW-Bulli oder der erste und meist unvergessliche Anfängerkurs im Wellenreiten – die Vielfältigkeit des Landes und der unübertreffliche Reichtum an unterschiedlicher Wellen und Landschaften, machen Portugal zu einer der beliebtesten Surfdestinationen weltweit. Seine knapp 1.000km lange Westküste fängt alles ab, was das Surferherz begehrt und holt sich damit den Titel der wellensichersten Region unseres Kontinents. Innerhalb von Europa hat Portugal damit schon mal einen Wellenvorsprung vor seinen Konkurrenten Frankreich und Spanien, wenn es um das Abfangen von Swells geht. Doch wie sieht es innerhalb des Landes mit der Konkurrenz aus?
Bei den Ortsnamen Peniche und Ericeira klingelt es bei jedem, der sich nur ein wenig für den Surfsport interessiert. Kein Wunder, denn beide Gegenden, die nur unweit von der Hauptstadt Lissabon entfernt liegen, sind weltweit bekannte Surfhochburgen. Gleichermaßen werden sie als Wiege, als Mutter oder als Mekka des portugiesischen Surfsports bezeichnet und selbst die einfache Google-Suche „Peniche Surfing / Ericeira Surfing“ zeigt nur eine geringfügige Differenz an Suchergebnissen. Aber wo liegt denn nun das portugiesische Zentrum des Surfens und wer verdient den Titel der „Surfhauptstadt Portugals“?
SURFEN IN ZENTRALPORTUGAL
Zentralportugal gilt als Kernland des Surfens in Portugal und überzeugt mit jeder Menge Highlights für Surfer aller Niveaus. Neben dem legendären Big-Wave-Spot von Nazaré oder einer der längsten rechten Wellen Europas in Figueira da Foz sind es aber vor allem die Surfhochburgen Ericeira und Peniche, die besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Vor nicht einmal 25 Jahren war Ericeira noch ein kleines verschlafenes Fischerdorf in Zentralportugal. Vom Tourismus noch unentdeckt, wurden die dutzenden Surfspots lediglich von Locals gesurft. Heute platzt der kleine Ort, besonders in den Sommermonaten, aus allen Nähten, denn die exzellenten Wellen dieser Umgebung sind mittlerweile bei Surfern auf der ganzen Welt beliebt. Trotz des stark angewachsenen Surftourismus hat sich Ericeira seinen typisch portugiesischen Charme aber weitgehend bewahrt und gilt als eines der schönsten Reiseziele, um in Portugal surfen zu gehen. Das Örtchen überzeugt mit einer einzigartigen Kombination aus modernem Surfstyle, vielen Surferbars und -cafés mit Live Musik, vielen Beachbreaks für Anfänger bis First-Class Spots für Profis, und typisch portugiesischen Fischermen´s-Flair rund um den Hafen mit seinen engen Gassen und typisch blau-weiß gekachelten Gebäuden.
In dem knapp 80 Kilometer weiter nördlich gelegenen Peniche muss man erst ein paar Tage verweilen, um diesen authentisch portugiesischen Flair, in seinen Gassen zu finden. In den vergangenen Jahren hat der weltweite Surfboom die Halbinsel regelrecht überfahren. Surfcamps, Surf-Lodges, -Castles, -Guesthouses und Schools sprießen zwischen Peniche und Baleal aus dem Boden und haben das Gebiet um den größten Hafen Portugals für traditionelle Fischerei, in eine hippe und weltweit bekannte Surfmetropole verwandelt. Angesicht des beachtlichen Surfkapitals, welches dieser Ort uns bietet, mit seiner erstklassigen Lage und Ausrichtung der Strände, ist diese Verwandlung durchaus nachzuvollziehen. Jedes Jahr wird der Strand von Supertubos zur Bühne des renommierten Surf-Wettbewerbs, die MEO Rip Curl Pro, die vorletzte Challenge auf der Championship Tour der World Surf League der Herren, bei der sich Ende Oktober die besten Surfer der Welt um die steilen Tubes des sagenhaften Beachbreaks batteln.
Surfcamps, Surf-Lodges, -Castles, -Guesthouses und Schools sprießen zwischen Peniche und Baleal aus dem Boden und haben das Gebiet um den größten Hafen Portugals für traditionelle Fischerei, in eine hippe und weltweit bekannte Surfmetropole verwandelt. Angesicht des beachtlichen Surfkapitals, welches dieser Ort uns bietet, mit seiner erstklassigen Lage und Ausrichtung der Strände, ist diese Verwandlung durchaus nachzuvollziehen. Jedes Jahr wird der Strand von Supertubos zur Bühne des renommierten Surf-Wettbewerbs, die MEO Rip Curl Pro, die vorletzte Challenge auf der Championship Tour der World Surf League der Herren, bei der sich Ende Oktober die besten Surfer der Welt um die steilen Tubes des sagenhaften Beachbreaks batteln.
AN- UND ABREISE
Wenn es darum geht einen entspannten Surfurlaub zu planen, spielen die Erreichbarkeit der einzelnen Surfspots natürlich eine sehr bedeutende Rolle. Gleichermaßen wichtig ist es aber auch, nicht zu viel Zeit für An-und Abreisetage in die gewählte Destination zu verschwenden, denn wir wollen ja alle so schnell wie möglich auf´s Wasser. Also raus aus dem Flughafen und auf kürzestem Wege in Richtung Line-Up.
Mit den drei großen Flughäfen Porto, Lissabon und Faro, bietet Portugal eine große Auswahl günstiger Anbindungen. Die Anreise sowohl nach Peniche als auch nach Ericeira lässt sich am besten von Lissabon aus planen. Beide Ortschaften liegen nordwestlich von Lissabon, der Hauptstadt und größten Stadt Portugals. Ericeira liegt mit knapp 50km Landweg deutlich näher an Lissabon als Peniche, welches gut 100 Kilometer entfernt ist. Dennoch sind beide Orte von der Hauptstadt aus bis auf eine weitere Stunde an Fahrtzeit, sehr einfach und schnell zu erreichen. Ob nun mit dem Bus oder dem eigenen Leihwagen, mehr als 1,5 Stunden müsst ihr nicht für eure Anreise entbehren.





ERREICHBARKEIT DER SURFSPOTS
Wie für Fischerorte so üblich, liegen beide Städtchen direkt an der Küste – genauer gesagt an der Atlantikküste – und bieten uns ein sehr großes Repertoire an unterschiedlichen Surfspots. Das Besondere an Peniche ist unter anderem die halbmondförmige Bucht, die Peniche und Baleal miteinander verbindet und Swells aus verschiedenen Richtungen in surfbare Wellen für uns verwandelt. Je nach Lage eurer Unterkunft findet ihr, besonders in Baleal, viele Surfspots für unterschiedliche Surflevels, die ihr vom Balkon bereits observieren und problemlos fußläufig erreichen könnt.
In Ericeira hingegen sieht die Wellenjagd ohne fahrbaren Untersatz ein wenig schwieriger aus. In der Stadt selbst, die sich seit 2011 als einziger Ort in Europa „World Surfing Reserve“ nennen darf, gibt es zwei Reefbreaks, die zu Fuß zu erreichen sind und auch in den Hafen schwappen bei guter Größe ab und an surfbare Wellen. Die restlichen Surfspots, aber vor allem die reinen Beachbreaks für Anfänger, liegen außerhalb der Stadt, dennoch in unmittelbaren Umgebung. Auch wenn man die einzelnen Spots vielleicht nicht gerade abspazieren kann, ist eine schnelle und sehr einfache Erreichbarkeit mit dem Wagen gegeben.
WELLENBEDINGUNGEN
Die nur unweite Entfernung zueinander an der gleichen Küste bedingt, dass wir auch in Puncto Wellenbedingungen auf einen Nenner kommen. Egal ob Peniche oder Ericeira, beide Destinationen zeichnen sich durch sehr gute Wellenbedingungen und einer überdurchschnittlichen Swell-Konsistenz aus und machen ihrem Ruf als portugiesische Surf-Metropole alle Ehre. Von kleinen Sommerwellen bis winterlichen Dampfwalzen, von Januar bis Dezember – beide Orte sind für ihre konsistenten und vielseitigen Breaks sowie Weltklasse Reefbreaks weltweit bekannt. Surfer aller Niveaus, vom absoluten Neueinsteiger bis weltweitem Surf-Superstar, finden in Peniche und Ericeira, wonach sie suchen:
Anfänger finden in Peniche viele nette Beachbreaks und besonders im Sommer, kleine Wellen, um die ersten Schritte und Ritte mit dem Surfbrett zu erlernen. Alles andere als reine Beginner-Spots sind hingegen die First-Class Wellen von Super Tubos, die hier vor allem zwischen Spätherbst und Frühjahr brechen und Surfcracks und Profis aus der ganzen Welt einladen. Dank der Tatsache, dass es sich bei Peniche um eine Halbinsel handelt, um ein relativ kleines und verwinkeltes Stück Land, das regelrecht an die Küste Portugals andockt, findet man hier fast immer eine saubere Welle, egal aus welcher Richtung der Wind bläst und der Swell hineinläuft.
In Ericeira hingegen müsst ihr besonders im Sommer damit rechnen, dass der schräg auflandige Nortada-Wind so manch cleanen Surf zunichtemachen kann, denn fast alle Surfstrände sind nach Westen ausgerichtet und nur wenige durch Windabdeckungen geschützt. Im Gegensatz zu Peniche beherbergt Ericeira weniger Beachbreaks, die für Beginner einen guten uns sicheren Einstieg ermöglichen. Dafür kommen aber Intermediates und Fortgeschrittene an den zahlreichen Reefbreaks voll auf ihre Kosten sowie Pros, die hier auch extrem anspruchsvolle Wellen von Weltklasse surfen können.
SURFSPOTS IN ERICEIRA
Bis in die 90er Jahre war das Surfen in Ericeira noch ein echter Geheimtipp. Unberührte Strände und leere Line-Ups – ein Traum eines jeden Surfers. Dass sich Wellenreiten zu einer weltweit beliebten Trendsportart entwickelt hat, machte sich auch in Ericeira stark bemerkbar. Das Fischerdorf wurde 2011 mit seinen herausragenden Surfspots zum ersten und bisher einzigen „World Surfing Reserve“ in Europa gekürt. Auf insgesamt 15 Kilometern Küstenlänge finden Surfer aller Niveaus ganzjährig die für sich perfekten Wellen. Anfänger werden an den Stränden südlich der Stadt fündig. Die Beachbreaks Foz do Lizandro und Sao Juliano haben sehr konstante und gute Bedingungen, die sich besonders für die ersten Take-Off-Versuche eignen. Fortgeschrittene kommen hier natürlich auch auf ihre Kosten, falls es mal wieder am weltbekannten Spot Ribeira d´llhas, wo auch die jährliche ASP World Qualifikation stattfindet, für sie zu voll wird. Und für die Cracks unter euch geht in Ericeira ein kleiner Traum in Erfüllung, denn auf nur 8 Kilometern Küstenlinie könnt ihr euch aus 15 Breaks den am besten laufenden aussuchen – inklusiver der legendären Welle von Coxos. Hier ein kleiner Vorgeschmack von dem, was euch alles erwartet:









SURFSPOTS IN PENICHE
Als Anfänger und leicht fortgeschrittene Surfer erfreut ihr euch im Sommer über den steten Wellengang an den Surfspots Prainha, Cantinho da Baía und Cova da Alfarroba. Surfer mit mehr Erfahrung reihen sich im Line-Up von Lagide, surfen einen langen Pointbreak oder warten auf kräftige Wellen in Meio da Baia und Molhe Leste. Und die richtigen Cracks rippen die Wellen von Papoa, Consolação und schnappen sich die Tubes von Supertubos.






WEITERE SPOTS
Das war ein kleiner Überblick, was euch in Peniche und in Ericeira alles erwartet, doch wenn euch erst einmal die Entdeckungslust an diesem Küstenabschnitt gepackt hat, werdet ihr schnell feststellen, dass dieses längst nicht alle Spots waren, denn sowohl beide Surf-Metropole als auch die Strände dazwischen bieten noch einiges mehr an Surfpotzential.
Einer der bekanntesten Spots auf der Küstenstraße von Ericeira nach Peniche ist Santa Cruz, ein etwas kleinerer Ferienort mit einem langen, ausgedehnten Sandstrand, vielen Unterkünften und Campingplätzen. Während dieser Küstenabschnitt außerhalb der Saison gänzlich verlassen wirkt, läuft er besonders im Sommer als beliebter Badeort auf Hochtouren. Für uns ist Santa Cruz besonders attraktiv durch seine zahlreichen Peaks, die Wellen für alle Niveaus produzieren.
PORTUGALS SURFHAUPTSTADT
Surfspots gibt es also reichlich und in allen Variationen, sowohl in Peniche als auch Ericeira und sogar dazwischen. Der direkte Surfspotvergleich reicht uns aber noch nicht, um die ursprüngliche Frage nach der Surfhauptstadt Portugals – Peniche oder Ericeira – zu beantworten. Also schauen wir mal, was diese Städte neben ihren Wellen sonst noch so zu bieten haben.
ERICEIRA
Die Kleinstadt Ericeira liegt 50km nordwestlich vom Zentrum der portugiesischen Hauptstadt Lissabon entfernt. Ein Stück entlang der Atlantikküste verwinkelt sich der beliebte Urlaubsort in seinen kleinen Gassen, versteckten Buchten und schönen Stränden. Besonders im Sommer wird Ericeira zu einem beliebten Reiseziel internationalem Publikums. Zwischen dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes (Cabo da Roca) und dem Cabo Carvoeiro gelegen, zeichnet sich der Atlantik hier durch häufigere und stärkere Winde, Dünungen und entsprechende Wellen aus. Diesem Umstand verdanken die Strände Ericeiras ihre Beliebtheit besonders bei Surfern und werden so entsprechend häufig Schauplatz internationaler Surfwettbewerbe. Neben seinem enormen Repertoire an Surfspots, welches diesen Ort 2011 bereits zum ersten „World Surfing Reserve“ in Europa machte, mangelt es hier nicht an Kultur und Geschichte, denn diese reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück und spiegelt sich in fast jedem Stolperstein der kleinen Gassen wieder. Lange Strände, raue Anblicke des Atlantischen Ozeans, typisch portugiesische Architektur und die noch spürbare lange Tradition der Fischerei, machen diesen Ort zu einem spannenden Reiseziel.
PENICHE
Ursprünglich war Peniche eine eigenständige Insel nahe der Küste Portugals. Im Laufe der Zeit näherte sie sich durch Winde, Strömungen und Kontinentalbewegungen dem portugiesischen Festland. Heute ist sie fester Teil des Landes und wird aufgrund ihrer Form und Ausrichtung in den Atlantik hinein als Halbinsel bezeichnet und zählt als einer der westlichsten Punkte Europas. Mitten in der historischen Provinz Estremadura, ist das nur 100 Kilometer nördlich von Lissabon entfernte Peniche, Fischerstädtchen und Surfer-Paradies zu gleich. Obwohl wir mit dem Begriff „Städtchen“ deutlich untertreiben, denn mit einem der größten Fischereihäfen des Landes, spielt Peniche eine besonders große Rolle für den nationalen und internationalen Fischfang. Gleichermaßen bedeutend wird der Ort aufgrund seiner Lage für den globalen Surftourismus. Jährlich wird der Ort zur Bühne der weltweiten Surfmeisterschaft Rip Curl Pro Portugal, ein Wettbewerb der zur WSL – World Surf League – Tour gehört. Hinter der auf dem ersten Blick schmuddelig und leicht verfallen wirkenden Oberfläche der Stadt, versteckt sich hier ein Stück authentisches Portugal mit zahlreichen wunderschönen Stränden, Klippen und Felsformationen, wie die der Berlenga Inseln, welche die UNESCO 2011 als Weltschutzgebiet der Biosphäre erklärte.





WETTER
Die Sommer in Peniche und Ericeira sind angenehm warm, trocken und überwiegend klar. Die wärmsten Temperaturen finden sich in den Monaten zwischen Ende Juni und Anfang Oktober. Hier liegt die durchschnittliche tägliche Höchsttemperatur meist über 24 Grad Celsius. Ericeira bekommt mit beispielsweise mehr als 360 Stunden im Juli überdurchschnittlich viel Sonnenschein ab. Das Meer sorgt hier fast immer für einen leichten Wind, so dass auch die wirklich heißen Sommertage angenehm sind. So angenehm der frische Wind in Ericeira sein kann (auch wenn er unsere Wellen manchmal zerwühlt), so unangenehm und wirklich kalt ist er morgens und abends in Peniche und das selbst im Hochsommer. Eine Pudelmütze in Kombination mit Board-Shorts und Flipflops ist hier ein gängiger Mode-Trend. Die Strände sind sehr offen und viele liegen besonders ungeschützt oder gerade besonders gut in einer Windschneise, sodass dieser einem auch bei absolutem Sonnenschein und Badewetter, die blonde Surfmähne zerrupft. Ihr seid nun mal durch die topographische Lage des Ortes, auf einer Halbinsel und damit mitten im Atlantik und das in einer seiner unruhigsten Regionen.
Die Winter sind in beiden Orten feucht, oft sehr bewölkt und gefühlt deutlich kälter als das Thermometer verspricht. Diese für Gut-Wetter-Surfer eher unbeliebte Jahreszeit dauert von Dezember bis März, wenn die durchschnittliche Höchsttemperatur bei mäßigem Regen meist unter 15 Grad Celsius liegt. Also nicht nur die Wellen, auch alle äußeren Umstände sind im Winter wirklich eher etwas für die nordischen Surfhaudegen unter uns.
In den übrigen Jahreszeiten herrschen milde Temperaturen. Im Frühling (März-Mai) und Herbst (Oktober-November) liegen die Temperaturen zwischen 17°C bis 23°C. Relativ beständig sind die Wassertemperaturen, denn diese variieren dank der kanarischen Strömung nur geringfügig. Was allerdings auch bedeutet, dass das Wasser das ganze Jahr über eher kalt ist. Bei höchstens 15 Grad Celsius im Frühling, im Winter noch weniger, und 18-20 Grad Celsius im Sommer, heißt es das ganze Jahr über Reinquetschen in die zweite Haut aus Neopren. Bikini- und Boardshort-Surf ist hier leider nur äußerst selten und an nur wirklich sehr heißen und windstillen Tagen im Hochsommer zu sehen.
UNTERKÜNFTE
Hier fangen wir erst gar nicht an zu vergleichen. Sowohl Peniche als auch Ericeira bieten uns Surfern ein umfassendes Angebot an Unterkünften – sei es ein cooles Surfhostel, eine High Class Surfers-Lodge, typische AirBnB Apartments, Hotels in allen Rubriken oder Villen und Finkas nach typisch portugiesischer Bauart oder einfach nur Camping oder einen Stellplatz für den Surfbulli. Durch den Surf-Boom und den stetig wachsenden Tourismus bedingt, hat sich in den letzten 20 Jahren sehr viel verändert. Gab es früher gerade mal ein, zwei Hotels in jedem Ort, werdet ihr heute von einem unübersichtlichen Angebot an Surfunterkünften erschlagen – in Peniche als auch in Ericeira. Die Liste an Unterkünften ist lang und wird jedes Jahr immer länger. Also wird jeder, je nach Geschmack und Geldbeutel was Passendes finden.
ESSEN UND TRINKEN
Wie nicht anders zu erwarten dominiert das Meer auch die gastronomischen Spezialitäten beider Städte. Peniche und Ericeira darf man nicht verlassen, ohne Caldeirada (Fischsuppe), Arroz de Marisco (Reis mit Schalentieren) oder ein knuspriges Hähnchen Piri-Piri probiert zu haben, immer zusammen mit Weinen der Westregion oder einem kühlen Superbock-Bierchen. Auch das aufgeregte Warten in der Schlange vor der besten Bäckerei in Baleal wird zum besonderem Erlebnis, wenn sich um Punkt drei Uhr nachmittags die Leute scharen und gespannt auf das Öffnen des Holzofens warten: Frischgebackenes Brot, das feurig scharfe portugiesische Chouriço-Wurst umschließt und gerade an etwas kühleren und großen Tagen so manch Surfer vor dem Hungertod rettet – das solltet ihr nicht verpassen.
Als Nachtisch, als Snack oder aber eigentlich immer geht natürlich ein Pastel de Nata, das typisch portugiesische Pudding-Teilchen im Blätterteig mit Zimt und einem heißen Galão (Milchkaffee).
Versacken lässt es sich auf jeden Fall immer sehr gut in den rustikalen, meist in ihrer Einrichtung extrem simpel gehaltenen Restaurants, die auf den ersten Blick mit ihren Plastikstühlen und Papiertischdecken eher an Tankstellen-Cafés erinnern. Doch trotz der einer Intensivstation ähnelnden Deckenbeleuchtung, die einem in den meisten, auch teils sehr gehobenen Lokalen entgegen strahlt, werden die Abende meist lang und laut und euer perfekter Surftag endet mit einem kalten Bier und einer ordentlichen Portion Knoblauch.
FAZIT
Nun haben wir alles geklärt. Wir wissen wie wir hinkommen, wo und zu welcher Jahreszeit uns das angenehmste Wetter erwartet, wo wir schlafen, was wir essen, und – besonders wichtig – welche Wellen uns erwarten. Aber die Ausgangsfrage, welche der beiden Städte denn nun unsere portugiesische Surfhauptstadt ist, konnten wir euch bislang noch nicht beantworten. Wie denn auch, wo doch beide Destinationen sich gegenseitig die Punkte stehlen und zuspielen, als seien sie sich selbst nicht einig, wer denn nun diesen Titel verdiene.
Für uns steht fest, dass Peniche die perfekte Wahl für alle ist, die noch ganz am Anfang ihre Surfkarriere stehen. Das Angebot an leicht zugänglichen Sandstränden und vielen Surfschulen ist kaum zu übertreffen. Auf der anderen Seite bietet Ericeira genau für diese Surfurlauber mehr Alternativen und Kultur, falls sich der Tag mal nicht nur ausschließlich um Wellen drehen sollte. Alle anderen, ab einem fortgeschrittenen und erfahrenen Surflevel, empfehlen wir, ohne Abstriche, schlichtweg beide Orte zu besuchen, denn auch wenn Ericeira auf den ersten Blick mit mehr Reefbreaks zu trumpfen scheint, verwandeln sich die harmlosen Beachbreaks in Peniche bei den richtigen Bedingungen in sehr anspruchsvolle Spots und bieten auch den besten unter euch sehr viel Spaß.
Wir sehen in Zentralportugal ein absolut vielseitiges Angebot an Wellen verschiedenster Schweregrade, unterschiedlich in ihren Untergründen, Gefährlichkeits- und Geschwindigkeitsstufen, mehr und weniger geläufige Spots, einfach und schwierig erreichbare Line-Ups, crowded und uncrowded, secret und weltweit bekannt. Die Küstenlinie zwischen Ericeira über Santa Cruz bis nach Peniche bietet eine solche Dichte an Surfspots, die wir Board-Enthusiasten sonst nur an der Nordküste Hawaiis finden.
Die Distanz zwischen beiden Destinationen ist sehr gering, wenn man bedenkt, dass man in so kurzer Zeit zwei der größten europäischen Surfhochburgen erreichen kann. Ihr investiert gerade mal eine Stunde Auto- oder Busfahrt, um von dem in Europa einzigartigen Surfreservat Ericeira in das berühmte Surfmekka Peniche zu kommen und könnt so zwei absolute Highlights der Atlantikküste Zentralportugals abgreifen.
Am Ende stehen wir also da, wo wir angefangen haben: Super Wellen und eine überdurchschnittliche Swell-Konsistenz, schöne Strände, authentische Örtchen, viele Sehenswürdigkeiten und portugiesischer Flair finden sich in Ericeira als auch in Peniche, von einem mal etwas mehr und vom anderen mal etwas weniger.
Das Derby um die Ehrung zur Surfhauptstadt Portugals geht für uns fair in einem Unentschieden aus. Wie auch immer ihr euch entscheidet: Wenn eurer Weg nach Zentralportugal führt und eure Entscheidung auf einen dieser Orte fällt, erwartet euch etwas ganz Besonderes – egal ob der Ort den Titel Portugals Surfhauptstadt trägt oder nicht.
Autoren: Stefan Strauss & Tine Dlugosch